Amida

Neben dem Schma Jisrael ist die Amidah eines der zwei Hauptgebete im Judaismus. Sie ist ein Hauptbestandteil der alltäglichen drei Gottesdienste Schacharit, Mincha und Maariw. Es ist eines der ältesten Gebete des synagogalen Judentums, das, laut Talmud, Ende des 1. Jahrhunderts unserer Zeit von Gamaliel II verfasst wurde. Das Gebet ersetzt den Opferkult nach dem Abriss des Zweiten Tempels durch die Römer im Jahre 70. unserer Zeit.

Das Gebet besteht aus neunzehn Bitten, die an Gott gerichtet sind. Die neunzehnte, die als zwölfte ausgesprochen wird, ist eine Bitte, die Ketzer (Minim) zu vernichten - als das Gebet entstand, galt das Christentum als Ketzerei. Am Schabbat ändern sich die typische Struktur der Amidah sowie die Zahl der Segen. Das Gebet wird im Stehen, mit aneinander gestellten Beinen gesprochen (daher der Name des Gebetes: Amidah bedeutet Stehen). Zuerst sprechen die Versammelten das Gebet leise. Vor dem Gebet machen sie drei Schritte nach vorn, nach dem Gebet gehen sie zurück, dann wird das Gebet vom Chasan wiederholt.

Zwischen der zweiten und der dritten Bitte wird das Keduschat ha-Schem gesprochen, das aus Bibelversen besteht. Keduschat ha-Schem beinhaltet das Preisen von Gott durch die Engel. Es wird im Stehen gesprochen, manchmal stellen sich die Gläubigen auf die Zehenspitzen. Beim Keduschat ha-Schem ist ein Minjan erforderlich.

Weitere Anrufungen, die sich in der Amidah befinden, sind: 1. die Erzväter, 2. Machterweise, 3. die Heiligung Gottes, 4. Verstandeskraft, 5. Reue, 6. Vergebung, 7. Erlösung, 8. Heilung, 9. der Jahressegen, 10. die Zurückführung der Vertriebenen, 11. Gericht, 12. gegen die Ketzer, 13. für die Gerechten, 14. den Wiederaufbau Jerusalems, 15. das Königreich von König David, 16. die Annahme des Gebetes, 17. den Tempeldienst, 18. Dank und das 19. enthält den Priestersegen und eine Bitte für Frieden.

Die Amidah kann in drei Teile eingeteilt werden: die ersten drei Bitten preisen Gott, die weiteren dreizehn beinhalten Bitten an Gott, die letzten drei sind Bitten um die Rückkehr nach Zion, der Dank für die Obhut und für die Wunder Gottes, sowie eine Bitte um Frieden und das Wohlergehen des Volkes Israel.

Quelle:

Die Übersetzung dieses Textes wurde ermöglicht dank der freundlichen Unterstützung der:

Konrad Adenauer Stiftung Polska

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