Offizieller Name der Streitkräfte von Sowjetrussland und später der Sowjetunion. Sie entstand im Februar 1918, nahm am Bürgerkrieg und am Krieg gegen Polen teil. Bis 1924 wurde sie von Leo Trotzki angeführt. Zu jener Zeit hatte sie eine Rekordstärke von 5,5 Millionen Soldaten. Nachdem Trotzki abgesetzt worden war, wurde Michail Frunse für ein Jahre ihr Oberbefehlshaber, ihm folgte von 1925 bis 1940 Kliment Woroschilow, ein Vertrauter Stalins. Aufgrund seiner Inkompetenz deligierte er aber die meisten seiner Aufgaben an seinen Stellvertreter Michail Tuchatschewski. In den 30er-Jahren galt die Rote Armee als die stärkste Armee in Europa. Die Industrie der Sowjetunion wurde militärischen Bedürfnissen unterstellt. Daher verfügte die Armee über eine moderne Ausrüstung von guter Qualität. Diese Leistungen wurden von Stalin zunichte gemacht. 1937 begann er mit einer großen Säuberungsaktion innerhalb der Armee. Nach Schauprozessen wurde Tuchatschewski hingerichtet und 40.000 Soldaten wurden getötet, darunter fast alle Offiziere höheren Ranges. Der Zustand der Armee war kritisch, was der Krieg mit Finnland im Winter 1939/1940 und der Beginn des Krieges mit Deutschland im Jahre 1941 deutlich gezeigt haben. Der Sieg im II. Weltkrieg wird der gewaltigen Mobilisierung der Gesellschaft und der guten Ausrüstung der Armee zugeschrieben. Im Jahre 1946 wurde der Name der Armee der UdSSR in „Sowjetische Armee“ umgeändert. Ab dem Ende des Krieges bis Anfang der 90er-Jahre wurden Garnisonen der Sowjetischen Armee in Ländern, die der Sowjetunion unterstellt waren, unter anderem in Polen, stationiert. Seit 1955 gehörten die Armeen dieser Länder dem Warschauer Pakt an, der politisch abhängig von der Armee der Sowjetunion war. Die Rote Armee griff mehrmals militärisch in anderen Ländern ein: in Ungarn im Jahre 1956, in der Tschechoslowakei im Jahre 1968 und in Afghanistan im Jahre 1979. Im Jahre 1991entstand, nach der politischen Wende und einer umfassenden Reorganisation, die Russische Armee.
Armia Czerwona
Der Eintrag entstand im Rahmen des Projekts Zapisywanie świata żydowskiego w Polsce [Aufzeichnung der jüdischen Welt in Polen]. Autorin des Projektes ist Anka Grupińska, bekannte polnische Journalistin und Schriftstellerin, die sich in der Neuesten Geschichte der Polnischen Juden spezialisiert. Dieses Projekt, das 2006 vom Museum für die Geschichte der Polnischen Juden initiiert wurde, beruht auf der Aufzeichnung von Gesprächen mit polnischen Juden aller Generationen.