Das Konzentrationslager entstand infolge einer Entscheidung von Heinrich Himmler in der zweiten Hälfte des Jahres 1941. Es sollte ein riesiger Lager werden, das 516 Hektar groß sein sollte und 250.000 Gefangene fassen sollte. Es gelang den Deutschen aber nicht, diese Pläne zu mehr als 20% des Originalplanes durchzusetzen. Das Lager war jedoch immer noch sehr groß. Es verfügte über 144 Gefangenenbaracken, Werkstätten, Warenlager, Wohnungen für die SS-Männer, eine Kommandantur, eine Kaserne und Gaskammern. Nur ein Teil der Bebauung ist bis heute erhalten geblieben. Angesichts der Gefahr des Geschichtsrevisionismus blieben in Majdanek sowohl echte Gaskammern als auch das Krematorien erhalten.
Die Lagerkommandanten lauteten: Karl Otto Koch, Max Koegel, Hermann Florstedt, Martin Weiss und Arthur Liebehenschel.
Sowjetische Kriegsgefangene, die gegen Ende 1941 in das Lager gebracht wurden, waren die ersten Gefangenen in Majdanek. Obwohl immer noch Kriegsgefangene in das Lager transportiert wurden, fing man im Winter 1941/1942 mit den Judentransporten aus der Woiwodschaft Lublin an. Kennzeichnend für Majdanek war, dass die Bauern als Opfer der Ausrottung der Dorfbevölkerung und der Vertreibungen zum Zwecke der deutschen Kolonisation der Stadt und des Kreises Zamość die drittgrößte Gefangenengruppe bildeten. Seit dem Frühjahr 1943 wurden dorthin auch weißrussische Bauern (insbesondere Frauen und Kinder) wegen ihrer „Partisanentätigkeit“ deportiert. 1943 begann man, politische Gefangene, vor allem Polen, aus den überfüllten Gestapo-Gefängnissen dorthin zu transportieren. Letztere waren Todestransporte politischer Gefangener aus dem Gefängnis im Lubliner Schloss.
Was die Anzahl der Internierten anbelangt, so existieren nur Schätzungen. In Majdanek landeten insgesamt ungefähr 300.000 Menschen über 50 verschiedener Nationalitäten. 41% von ihnen waren Juden, 35% Polen. In Majdanek war der Anteil der Kinder und Jugendlichen besonders hoch. Kinder unter fünfzehn Jahren stellten 6% der Gefangenen und Babys – über ein Prozent. Das Lager forderte über 230.000 Menschenleben. 48% der Opfer waren Juden, 31% Polen, 16 % Bürger der Sowjetunion. Über die Hälfte von ihnen starb aufgrund schlechter Lebensbedingungen, Krankheiten, Übermüdung und Erschöpfung. Der andere Teil kam durch Hinrichtungen und in den Gaskammern ums Leben. 45.000 Menschen wurden in andere Lager verschleppt, 20.000 wurden entlassen, 500 flohen und 1500 Menschen wurden befreit und erlebten das Kriegsende.
Majdanek hatte keine eigene Bahnrampe, die unmittelbar an das Lager angrenzte. Man leitete die Gefangenen zur Rampe, die sich an der Bahnlinie Lublin-Chełm befand. Nachdem die Gefangenen das Lager betreten hatten, wurde ihr Besitz konfisziert. Sie wurden mit geschoren, gebadet und mit Lysol desinfiziert. Nach der Registrierung, dem Anziehen des Streifenanzugs und der Kategorisierung (Juden, Politische Gefangene, Kriminelle, Asoziale, Bibelforscher, Homosexuelle…) wurden die Menschen in das Lager gelassen.
Die Lebensbedingungen im Lager Majdanek waren sehr schlecht und die Todesrate war sogar im Vergleich zu anderen Konzentrationslagern hoch. Zahlreiche Insassen arbeiteten am Ausbau des Lagers und waren mit der täglichen Arbeit im Lager beschäftigt. Viele von ihnen waren auch als Zwangsarbeiter bei den umliegenden deutschen Firmen beschäftigt. Der Völkermord begann mit einer Reihe von großen Hinrichtungsaktionen. Sowjetische Kriegsgefangene und Bauern aus der Woiwodschaft Lublin waren die ersten Opfer. Am 03.11.1943 kam es zur größten Hinrichtungswelle. Die Deutschen erschossen beim Klang von Musik über 18.000 Juden. Ab Mitte 1942 funktionierten auch Gaskammern, in denen man Menschen mit Zyklon B und Kohlenmonoxyd umbrachte. In den Gaskammern starben vor allem Juden, die direkt nach ihrer Ankunft getötet wurden. Anfangs wurden die Leichen begraben, ab Mitte 1942 begann man, sie auf dem Scheiterhaufen und in den Krematorien zu verbrennen.
Man organisierte einen einige hundert Mann starke Untergrundabteilung der Heimatarmee im Lager, deren Tätigkeit es ermöglichte, Informationen über die Lebensbedingungen im Lager an den polnischen bewaffneten Untergrund zu übermitteln. Die ersten Berichte gelangten schon 1942 aus dem Lager. 1943 übermittelte man bereits reguläre monatliche Berichte, die der polnische Untergrund in das nicht-besetzte London schickte.
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