Referendum 1946

Referendum 1946: ein in Polen am 30. Juni 1946 durchgeführtes Referendum. Die Wähler sollten drei Fragen beantworten: ob sie die Auflösung des Senats (zweite Kammer im Parlament), eine Landwirtschaftsreform und Nationalisierung der Industrie, und eine Westgrenze Polens an der Oder und Lausitzer Neiße wollten. Die Durchführung des Referendums erfolgte auf Initiative der kommunistischen Partei. Sie hatte vor, die Stimmung der Bevölkerung zu kontrollieren und vor allem die Parlamentswahlen zu verschieben und ihre Methoden der Ergebnisfälschung zu überprüfen. Die kommunistischen Behörden führten eine große Propagandaaktion durch. Sie versuchten die Bevölkerung dazu zu überreden, dreimal mit „ja“ zu stimmen. Die legale antikommunistische Opposition, d.h die. Polnische Bauernpartei rief dazu auf, die erste Frage mit „nein“ zu beantworten. Die Ergebnisse des Referendums wurden gefälscht. Offiziell beantworteten die erste Frage 68% der Wähler mit „ja“, die zweite Frage 77% und die dritte 91%. Laut späterer Schätzungen von Historikern wurden die Ja-Stimmen mindestens in doppelt so hoch angesetzt, als es das tatsächliche Abstimmungsergebnis verlauten lies.

Der Eintrag entstand im Rahmen des Projekts Zapisywanie świata żydowskiego w Polsce [Aufzeichnung der jüdischen Welt in Polen]. Autorin des Projektes ist Anka Grupińska, bekannte polnische Journalistin und Schriftstellerin, die sich in der Neuesten Geschichte der Polnischen Juden spezialisiert. Dieses Projekt, das 2006 vom Museum für die Geschichte der Polnischen Juden initiiert wurde, beruht auf der Aufzeichnung von Gesprächen mit polnischen Juden aller Generationen.

Die Übersetzung dieses Textes wurde ermöglicht dank der freundlichen Unterstützung der:

Konrad Adenauer Stiftung Polska

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