Żegota

Ein Deckname für das Tymczasowy Komitet Pomocy Żydom [dt. Provisorisches Komitee für die Judenhilfe] und anschließend für die Rada Pomocy Żydom (RPŻ) [dt. Rat für die Unterstützung der Juden]. Die Żegota bildete Untergrundorganisationen, die Juden auf alle erdenkliche Weise zu helfen versuchten. Der Rat entstand am 4. Dezember 1942 in Warszawa [Warschau] als eine Geschäftsstelle der Delegatura Rządu na Kraj [dt. die Regierungsvertretung im Lande], das heißt des polnischen zivilen Untergrundes. Ihm gehörten Vertreter von drei polnischen und zwei jüdischen Parteien (Żydowski Komitet Narodowy [dt. Jüdisches Nationalkomitee] und der „Bund“) an. Man leistete Hilfe, indem man den sich versteckenden Juden finanzielle Unterstützung anbot, für sie Wohnungen und Verstecke fand, gefälschte Papiere ausstellte, und Kinder in polnischen Heimen und Familien unterbrachte. Die Zentrale der Organisation befand sich in Warszawa, später entstanden solche Gesellschaften auch in Kraków [Krakau] und Lwów [Lemberg], ihr wurde das bereits vorher entstandene Zamojsko-Lubelski Komitet Pomocy [dt. Zamoscher-Lubliner Hilfskomitee] untergeordnet. Die Zentrale leitete Julian Grobelny von der Polnischen Sozialistischen Partei (PPS) und nach seiner Verhaftung im Mai 1944 Roman Jabłonowski, ebenfalls von der PPS. Ab Juli 1944 übernahm Leon Feiner vom „Bund“ die Leitung. Die RPŻ handelte praktisch nur im Raum der oben genannten Städte, selten gelang es ihr, in der Provinz aktiv zu werden. Die Organisation wurde hauptsächlich aus Mitteln der Regierungsvertretung finanziert. Im Sommer 1944 nahmen 4000 Personen eine finanzielle Unterstützung des RPŻ in Anspruch. Der Rat stellte insgesamt ca. 50.000 gefälschte Papiere aus und dank seiner Vermittlung konnten 2500 jüdische Kinder gerettet werden.

Der Eintrag entstand im Rahmen des Projekts Zapisywanie świata żydowskiego w Polsce [Aufzeichnung der jüdischen Welt in Polen]. Autorin des Projektes ist Anka Grupińska, bekannte polnische Journalistin und Schriftstellerin, die sich in der Neuesten Geschichte der Polnischen Juden spezialisiert. Dieses Projekt, das 2006 vom Museum für die Geschichte der Polnischen Juden initiiert wurde, beruht auf der Aufzeichnung von Gesprächen mit polnischen Juden aller Generationen.

Die Übersetzung dieses Textes wurde ermöglicht dank der freundlichen Unterstützung der:

Konrad Adenauer Stiftung Polska

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