Eingangs des 19. Jahrhunderts wohnten Juden sicher in Bisztynek (Bischofstein). Die ersten Mitglieder der Diaspora mussten zu vermögenden und aktiven Leuten gehören. Im Jahr 1821[1] wurde dort der Glaubensfriedhof gegründet. Nach 1847 wurde die Glaubensgemeinde gegründet[2], die über keine separate Synagoge verfügte. Die Gemeinschaft zählte höchstens 70 Personen. Die Juden aus Bisztynek (Bischofstein) befassten sich vor allem mit Handel. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hatten am Markt (heute: Chopin-Platz) ihre Geschäfte: L. Petzall, Jenny Jablonski – Reinigungsmittel, Porzellan, Posamenten, Spielzeugen; Julius Lurie – ein Kaufhaus mit Textilien und Handwerksfabrikaten. Max Rosenstein wohnte und handelte in der Bartoszycka-Straße (Bartensteinstraße, heute Żeromski-Straße). Die Familien Jablonski und Lurie wanderten aus Bisztynek (Bischofstein) vor Kriegsausbruch aus[3]. Aber das gelang nicht allen Einwohnern der Stadt – Leo Joseph i Markus Löwe wurden in den Lagern Dachau und Sachsenhausen inhaftiert. In den Listen der Holocaust - Opfer befinden sich die Namen von 22 Personen, die mit Bisztynek (Bischofstein) durch Geburt oder Wohnort verbunden waren[4]. Am meisten wurden sie in der Hauptstadt oder in großen Städte des Drittes Reiches inhaftiert und an Orte der Isolation und der Vernichtung deportiert – die Ghettos in Theresienstadt, Ryga (Riga), Minsk, Łódź (Litzmannstadt) und die Lager in: Auschwitz, Treblinka, Dachau, Sachsenhausen, Chełmno (Kulmhof). Den Holocaust überlebten Mitglieder und Verwandte der Familien: Jablonski, Joseph, Lurie, Perl und Victor. Sie leben in Israel, Großbritannien und den USA.
Übersetzung: Agnieszka Omilianowicz
[1] Sommerfeld, A.:, Juden im Ermland – Ihr Schicksal nach 1933, ZGAE, Heft 10, 1991, S. 111-112; Knercer W.: Cmentarze żydowskie na terenie województwa olsztyńskiego. Historia, stan obecny, [in:]Cmentarze żydowskie, Studia z dziejów kultury żydowskiej w Polsce, Bd. 2, Red. J. Woronczak, Wrocław 1995, S. 136.
[2]Kabus, R: Juden in Ostpreussen, Husum 1998, S. 89
[3]Grabowski, A.: „Spacer po Starym Rynku w Bisztynku“ (Spaziergang über den Alten Markt in Bischofstein), [2008], http://bisztynek.strona.pl/spacer.html [Stand: 28.04.2010]
[4]Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945: http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html#frmResults [ Stand: 28.04.2010], Sucheergebnisse für das Stichwort: Bischofstein; The Central Database of Shoah Victims' Names: http://www.yadvashem.org/wps/portal/IY_HON_Entrance [Stand: 28.04.2010], Sucheergebnisse für das Stichwort: Bischofstein.