Erste Informationen über die Juden vom Bielsk Podlaski stammen aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert. König Kasimir IV. Jagiełło verpachtete 1487 zwei Juden aus Łuck (Luzk) eine Maut in einer Zollstube in der Stadt. Zu dieser Zeit lebten in Bielsk Podlaski noch relativ wenige Juden, die zudem nicht über eine eigene Gemeinde verfügten. Die Existenz der jüdischen Gemeinde in Bielsk Podlaski wurde 1542 erstmals urkundlich erwähnt, damals befand sich bereits eine Synagoge in der Stadt. Mitte des 16. Jahrhunderts kam es im Jahre 1564 in Bielsk Podlaski zu Konflikten zwischen Christen und Juden, zwei Jahre später wurden den Juden infolge einer Intervention des Königs Sigismund II. August neue Privilegien in der Stadt gewährt. Wahrscheinlich waren diese jedoch von sehr kurzer Dauer. 1561 verpachtete Sigismund II. August den Juden aus Bielsk Podlaski für vier einhalb Jahre das Bierbraurecht in Bielsk, Narew und Kleszczele. Bielsk lag an der Kreuzung zweier Handelswege  – von Brest in das Herzogtum Preußen und von Kraków (Krakau) und Warszawa (Warschau) nach Vilnius (Wilna), daher waren die Haupteinkommensquellen der Juden das Eintreiben von Zollgebühren und der Handel. Weitere Verzeichnisse aus den Jahren 1580 und 1591 stellen keine Juden in Bielsk Podlaski fest. Vermutlich war dies die Folge von Sonderverträgen, die die jüdische Siedlung in den Städten begrenzten, was in königlichen Städten häufig vorkam [[Quelle:|"Bielski Hostyneć" 2010, Nr. 1 (42), S. 5]]. Anderen Quellen zufolge existierte die jüdische Gemeinde noch bis  1662 [[Quelle:|Wiśniewski, Tomasz: Bożnice Białostocczyzny, Białystok, 1992, S. 139.]]

Im ausgehenden 18. Jahrhundert kamen immer mehr Juden nach Bielsk Podlaski, ihre Ansiedlung wurde durch den Widerstand der örtlichen Bevölkerung gegen eine Ansiedlung der Juden begleitet. Die offizielle Erlaubnis zur Ansiedlung in der Stadt erhielten die Juden 1802/1803. Die jüdische Gemeinde wurde 1807 neu gegründet, sie hatte 31 Mitglieder. Es folgte ein langsamer, aber stetiger Zustrom der jüdischen Bevölkerung. 1847 zählte der Synagogenbezirk in Bielsk Podlaski 298 Juden. 1861 umfasste er bereits 1256 Juden, außerdem gab es hier drei Synagogen oder Bethäuser. 1878 waren von den 5810 Stadtbewohnern 3968 Juden. Die Zahl der Juden begann Anfang des 20. Jahrhunderts zurückzugehen, im Jahre 1938 bildeten sie 38% der Gesamtbewohner von Bielsk Podlaski. Während der sowjetischen Besatzung hielten sich ungefähr 6000 Juden in der Stadt auf. Während der nationalsozialistischen Besatzung wurde in Bielsk Podlaski ein Ghetto gegründet, das außer den Juden aus Bielsk auch Juden aus anderen Kleinstädten in der näheren Umgebung (Narew, Orla) zugewiesen war. Nach der Auflösung des Gettos wurden die Juden im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Der letzte Rabbiner in Bielsk Podlaski war Mosze Aron Bendas. [[Quelle:|Wiśniewski, Tomasz: Bożnice Białostocczyzny, Białystok, 1992, S. 139.]]

Die größte Anhäufung an jüdischen Geschäften und Wohnungen befand sich auf dem Marktplatz rund um das Rathaus. Die Juden wohnten außerdem in den wichtigsten Straßen der Stadt: in der Mickiewicz-, Szkolna, Bożnicza-, Wąska-, Widowska und Ogrodowa-Straße. Die Hauptsynagoge war aus Holz und befand sich im Stadtzentrum. Um sie herum waren einige Bethäuser zu sehen – sie wurden nach dem Krieg abgerissen. Nicht weit von der Hauptsynagoge entfernt befand sich ein chassidisches Bethaus. Im Stadtzentrum wurde ein alter jüdischer Friedhof gegründet, von dem keinerlei Spuren übrig geblieben sind, der neue Friedhof wurde an der Straße Richtung Brańsk gegründet. [[Quelle:|Wiśniewski, Tomasz: Bożnice Białostocczyzny, Białystok, 1992, S. 139-140.]]

Die hölzerne Hauptsynagoge wurde 1898 am Ort der alten Synagoge errichtet. Sie erhielt den Namen Jafe Einana (Schöne Augen). Es handelte sich bei ihr um ein großes hölzernes Gebäude mit einem Ziegeldach, das später mehrfach umgebaut wurde. Seine endgültige Form erhielt es Anfang des 20. Jahrhunderts. Während des Kriegs wurde das Gebäude abgerissen. [[Quelle:|Wiśniewski, Tomasz: Bożnice Białostocczyzny, Białystok, 1992, S. 140]]

Neben der Hauptsynagoge befand sich in der Orla-Straße die Alte Synagoge, die nach dem Namen ihres Gründers und Stifters „Icł Beth Midrasz“ genannt wurde. Sie war relativ untypisch, weil die Treppen in sie wie in einen Keller hinein führten. Laut Berichten befand sich im Inneren ein wunderbarer Thoraschrein (hebr. Aron ha-Qodesch) – er war meisterhaft mit Bildern von Instrumenten ausgestaltet, die so auch im Tempel von Jerusalem gezeigt wurden. Diese Synagoge besuchten vor allem ärmere Handwerker.

In der Bożnicza-Straße befand sich eine dritte Synagoge, die Sza’rej Zion Beth Midrasz (Das Tor Zions) genannt wurde. Sie war ein hölzernes Gebäude, das am Ort des alten Gebäudes errichtet wurde, das während des Ersten Weltkriegs angezündet wurde und abbrannte. Neben ihr standen eine Badeanstalt, eine Talmud-Thora-Schule, eine Jeschiwa und ein Waisenhaus. [[Quelle:|Wiśniewski, Tomasz: Bożnice Białostocczyzny, Białystok, 1992, S. 140.]]

Eine vierte Synagoge war in der Rynkowa- und Puszkin-Straße vorhanden und wurde 1889 von Jowel Landau und Tanchiel Grodziński gestiftet. [[Quelle:|Wiśniewski, Tomasz: Bożnice Białostocczyzny, Białystok, 1992, S. 140.]]

In der Zwischenkriegszeit entstand ein Bauplan für eine weitere Synagoge, der jedoch nicht in die Tat umgesetzt wurde.

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