Die ersten Juden erschienen ca. 1205 in Chełm, als die Stadt sich nicht innerhalb der polnischen Grenzen befand. Die ersten Erwähnungen über Juden in Chełm in den Grenzen des polnischen Staates stammen vom Anfang des 15. Jahrhunderts. Kurz darauf entstand die erste eigenständige jüdische Gemeinde.


Im Jahre 1543 waren von den 71 Handwerkern in der Stadt 25 Juden. Mitte des 16. Jahrhunderts gab es hier bereits eine Jeschiwa-Schule. Dort lehrten u. a. Symeon Auerbach und Salomon Zalman. In dieser Zeit wurde der Rabbi Juda Aron (Rabbiner von Lublin, Chełm und Bełżec) berühmt, der auch als „Doktor des jüdischen Rechts“ bezeichnet wurde. Aron wurde von König Sigismund I. zum Steuereintreiber des ganzen Chełmer Landes ernannt. Sein Sohn Elijah Baal Szem war ein berühmter Kabbalist und Begründer der in ganz Europa bekannten Rabbinerlinie - der Aszkenazy[1.1].


Im Jahre 1550 lebten in der Stadt 370 Juden[1.2]. Drei Jahre später war der Jude Joszko Zollpächter in Chełm und Hrubieszów. Im Jahre 1556 erließ Sigismund II. August ein Privileg, mithilfe dessen er die jüdische Bevölkerung in Schutz nahm[1.3].


In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Chełmer Gemeinde zu einer der größten und bedeutendsten Gemeinden in der Region. Über ihre starke Position und ihre Machtaspirationen über kleinere Gemeinden zeugt u. a. das 1557 von Sigismund II. August erlassene Dekret, in dem den Juden aus Krakau, Lublin, Lemberg und Chełm untersagt wurde, sich in die Angelegenheiten kleinerer Gemeinden einzumischen[1.4].


In den Jahren 1606-1615 war Samuel Eliezer ben Juda Edels der Rabbiner der Gemeinde[1.5]. 1629 zählte die Stadt 2600 Einwohner, davon 800 Juden (30,7%). Ein Teil der Chełmer Juden lebte von der Landwirtschaft, die reichen Kaufleute hingegen spielten eine wichtige Rolle im internationalen Handel mit Leder, Wolle und Mehl[1.6]. Viele der erhaltenen Quellen lassen darauf schließen, dass es starke wirtschaftliche Bindungen zwischen den jüdischen und christlichen Einwohnern der Stadt gab, wenngleich es auch ernsthafte Konflikte gab, wie bspw. in den Jahren 1580 und 1582 als es zu Angriffen auf die Juden und auf ihre Synagoge kam[1.7]. Eine erfolgreiche Entwicklung der Gemeinde wurde vom Ansturm der Kosaken von Chmelnyzkyj unterbrochen, die im Jahre 1648 ca. 400 Juden umgebracht haben, also rund 75% der Gemeinde[1.8].


Die jüdische Gemeinschaft in der Stadt konnte sich aber recht schnell wiederaufbauen und so wurde bereits um 1660 die hiesige Gemeinde erneut gegründet, deren Vertreter auch im Sejm der Vier Länder (Waad Arba Aracot) saßen. Eine der wichtigsten Einkommensquellen der Chełmer Juden waren die Propination und der Alkoholverkauf, was zu heftigen Konflikten zwischen der Gemeinde und dem christlichen Bürgertum führte. Im Jahre 1765 lebten in Chełm 1500 Juden, also ungefähr die Hälfte der Gesamtbevölkerung. Die Chełmer Kaufleute spielten eine entscheidende Rolle im internationalen Handel mit Leder und kontrollierten zudem den Pferdemarkt. Ferner unterzeichneten die Chełmer Behörden im Jahre 1783 die sog. Pakte mit der jüdischen Gemeinde, laut denen Juden jedes Jahr 20 Zloty entrichten mussten, damit sie Schankwirtschaft betreiben konnten. Doch die Juden zweifelten die Legitimität der Erhebung dieser Gebühren an und stellten die Zahlungen ein. Die Behörden gewannen jedoch den Prozess und die Juden mussten die Summen nachzahlen. Da sie dazu aber nicht imstande waren bat die Synagogenaufsicht die Regierungskommission für Innere Angelegenheiten, die Schulden in Raten abzuzahlen. Der Bitte wurde stattgegeben.


Im Jahre 1789 veröffentlichte der Rabbiner Hirsz ben Josef eine auf Polnisch verfasste Antwort auf das Reformprojekt, welches die Juden in der Rzeczpospolita betraf und vom Abgeordneten Butrymowicz während der Tagung im Vierjährigen Sejm unter dem Titel Die Art und Weise aus polnischen Juden nützliche Bürger zu formen vorgetragen wurde[1.9]. In seiner Antwort unter dem Titel Gedanken zur Art und Weise polnische Juden zu nützlichen Bürgern zu normieren verteidigte der Rabbiner die jüdischen Traditionen und Sitten[1.10].


Ende des 18. Jahrhunderts waren 47 von 49 Häusern am Marktplatz in jüdischem Besitz[1.11]. Das jüdische Viertel hingegen entstand auf der nördlichen Seite des Marktplatzes. Die Chełmer Juden waren vor allem im Handwerk und Handel tätig. In der Stadt gab es einige größere Unternehmen, u. a. die Öl-Manufaktur, die Kielman Frydman gehörte, die Gerberei von Szlomo Szrajer sowie zwei Messing-Manufakturen, die Chil Uhr und Pinkas Lewo gehörten.


Im Verlauf des 18. Jahrhunderts verbesserten sich schrittweise die Lebensbedingungen der Juden in Chełm. Ein Teil der jüdischen Unternehmer begann mit Pferden zu handeln, wenngleich sich die Situation der Juden in den 90er Jahren erneut verschlechterte. Grund hierfür war die dritte, letzte Teilung Polens und der damit einhergehende fehlende Absatzmarkt.


Anfang des 19. Jahrhunderts begann sich in Chełm der Chassidismus zu entwickeln. Einer der ersten chassidischen Rabbiner in der Stadt war Nusan Note. In dieser Zeit verweilte der Schüler des berühmten Dow Ber aus Międzyrzecze in Wolhynien, Magid aus Turzysko, in der Stadt. In Chełm ließ sich ebenfalls einer der ersten Rabbiner der Najhauzer-Dynastie nieder[1.12].


Im Jahre 1860 lebten 3637 Menschen in der Stadt, darunter 2616 Juden (71%). Alljährlich fanden in Chełm sechs Jahrmärkte sowie wöchentliche Märkte statt. In dieser Zeit gab es in der Stadt kein Rathaus. Das Gefängnis, die Stadtkasse sowie die Kanzlei des Magistrats befanden sich im Haus des Juden Landau. Bis 1866 forderte das Königreich Polen von den Einwohnern Chełms Mieten für die Geschäfte und Häuser ein. Juden hingegen mussten für ihre Badehäuser, Synagogen oder auch die Gewürze, mit denen sie handelten, zahlen.


Ende des 19. Jahrhunderts gründete der Zaddik Heszel Leiner in der ul. Lubelska seinen Hof. Leiner entstammte der chassidischen Dynastie Izbica-Radzyń[1.1.12].


In den Jahren 1910-1918 war Josef Kagan der Rabbiner von Chełm. Er war der Inhaber einer Buchhandlung und eines Apotheken-Magazins. Kagan wurde seines Amtes enthoben nachdem er eigenmächtig nach Lemberg und Moskau fuhr und von dort Alkohol mitbrachte.


Im Jahre 1913 lebten in der Stadt 12713 Juden. Sie stellten 54,5% der Einwohner der Stadt dar[1.13]. Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs dominierten Juden fast den ganzen Handel in der Stadt. In dieser Zeit hatten Dwojra Lorbier, Chan Birenbaum sowie Chaim Liszczyn ihre Zahnarzt-Praxen in der Stadt[1.14]. In Chełm gab es drei Apotheken-Magazine. Sie gehörten Jakub Horowitz, Szlomo Birenbaum und Berek Gutharc (ul. Lubelska).


Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren zudem einige jüdische Druckereien in der Stadt in Betrieb. Es waren die Betriebe von Wajnsztajn, Bronfeld und Erlich. Ferner gründete Josef Bronfeld eine Druckerei, eine Buchhandlung, ein Lager für Schreibwaren sowie die Manufaktur für Kautschukstempel „Kultura“, die bis 1939 in Betrieb war.


Im Jahre 1916 lebten in der Stadt 16 280 Menschen, darunter 11 705 Juden (71,9%). Im Jahre 1921 waren es bereits 12 074 Juden. Sie stellten aber nur 52% der Gesamtbevölkerung dar.


Vor dem Ersten Weltkrieg verwaltete die Gemeinde eine Synagoge, ein Gebetshaus, sechs Gebetsschulen, zwei Badehäuser und einen Friedhof. Die Gemeinde subventionierte zudem das Waisenhaus in der ul. Lubelska 80 und ein Altenheim. In den Jahren 1910-1914 war in der Stadt auch ein jüdisches Amateur-Theater tätig.


Chełm war nach Lublin in den Zwischenkriegsjahren das größte jüdische Zentrum in der Woiwodschaft Lublin. Im Jahre 1939 waren von den 33 622 Einwohnern 14 995 jüdischen Glaubens, also 44,6% der Gesamtbevölkerung[1.15]. Die meisten der Einwohner widmeten sich dem Handel - alle 21 der Großhandlungen in der Stadt gehörten Juden. Juden waren zudem die Inhaber von 17 Getreide- und Mehllagern, 10 von 16 Bäckereien, acht Fleischbänken, sechs von sieben Lebensmittellagern und zwei von drei Eisenlagern[1.16].


Zu der Chełmer Glaubensgemeinde gehörten in der Zwischenkriegszeit folgende polnische Dörfer: Okszów, Sielec (14 Juden), Żółtańce, Kasiłan (7), Kumów (21), Serebryszcze (25) sowie Weremowice (18)[1.17]. Die Chełmer Gemeinde verfügte über eine Synagoge (Ecke ul. Szkolna und ul. Krzywa), ein Gebetshaus (ul. Wesoła), ein Tauchbad sowie einen Friedhof. Der Oberrabbiner der Gemeinde war im Jahre 1922 Majer Najhaus. Er entstammte dem Stamm der Zaddikim aus Tomaszów Lubelski. Seine Helfer waren: Moszek Adamaszek, Binem Dychtrart sowie Gawiel Hochman[1.18]. Im Gemeindebesitz befanden sich acht Geschäfte, die die Gemeinde an Händler verpachtete.


In der Gemeinde waren ein Armenhaus sowie eine Stiftung, die Arbeitslose finanziell unterstützte, tätig. Zudem gab es in Chełm 21 Gebetshäuser, von denen die meisten sich in der ul. Adrianowska, Lubelska, Szkolna und Wesoła befanden.


In der Stadt gab es außerdem eine Reihe an sozialen Organisationen, u. a. der Verband für Gesundheitsschutz der Jüdischen Bevölkerung „TOZ“, die Internationale Zionistische Organisation der Frauen „WIZO“, die Vereinigung Haus des Brotes, die jüdischen Gewerkschaften (Verband Jüdischer Kaufleute, Verband Jüdischer Handwerker)[1.19], die Vereinigung der Subjekte, die Vereinigung der Verbraucher „Achizer“, die Vereinigung für Unterstützung von jüdischen Studenten sowie Clubs und Sportverbände („Gwiazda-Stern“, „Jordan“, „Bejtar“, der Jüdische Gymnastik- und Sportverband „Makabi“ und ein Schachclub) sowie die J. Trumpeldor-Vereinigung Jüdischer Pfadfinder.


Die Gemeinde unterstützte finanziell solche Vereinigungen wie die Vereinigung „Bikur Cholim“, das Ambulatorium „Linas Hacedek“, die Vereinigung zur Unterstützung armer jüdischer Mädchen „Hachnoses Kale“, ein Altenhaus für Juden oder die Vereinigung „Moes-Chitim“. Zudem wurden all jene unterstützt, die nach Palästina auswandern wollten[1.20]. Ferner gab es eine Stiftung, die arbeitslose Juden unterstützte.


Im Jahre 1924 fanden die Wahlen zum Gemeinderat statt. Vier jüdische Parteien nahmen an ihnen teil: Aguda, die Zionistische Organisation, die Jüdische Volkspartei und Poale Zion. Die Aguda erhielt bei der Wahl sechs, die Volkspartei vier, die Zionistische Organisation drei und Poale Zion ein Mandat.


Im Jahre 1927 fanden hingegen die Wahlen zum Stadtrat statt. Von den 14 Wahlkomitees waren neun Vertreter der jüdischen Gemeinschaft. Einen Erfolg konnten die Komitees verzeichnen, die 10 Mandate im Stadtrat erlangten. Zu den erfolgreichen jüdischen Komitees gehörten: der Jüdische Nationale Block, Poale Zion (rechter Flügel), Poale Zion (linker Flügel), die Parteilosen Handwerker sowie der Bund[1.21].


An den Wahlen zum Stadtrat im Jahre 1934 nahmen folgende Komitees teil: das Jüdische Arbeiterkomitee Poale Zion (linker Flügel), der Jüdische Nationale Wirtschaftsblock, die Jüdische Sozialistische Arbeiterpartei Poale Zion. Im neuen Stadtrat saßen 20 Polen und 12 Juden.


Bei den Wahlen zum Gemeinderat im Jahre 1936 hatten die linksgerichteten Gruppierungen die Oberhand. Doch der Einfluss der Aguda und der Zionistischen Organisation war weiterhin sehr stark. Der Gemeinderat der Glaubensgemeinde in Chełm setzte sich 1936 aus fünf orthodoxen Vertretern zusammen: Judko Mendelson, Abram Frydman (Arbeiter), Anszel Biderman (Immobilienbesitzer), Jankiel Korenblit (Kaufmann) und Szymon Sajkiewicz (Kaufmann). Der linke Flügel der Poale Zion konnte drei Vertreter einbringen: Mordek Ela Goldman, Chaim Jankiel Bekier (Polsterer) und Berysz Akselrod (Lehrer). Die bürgerlichen Zionisten wurden von Abram Szajn vertreten, die Zionisten-Revisionisten hingegen von Szyja Tenenbaum (Zahntechniker)[1.22].


In der Zwischenkriegszeit wurde fünf jüdische Zeitungen herausgegeben, u. a. die Wochenzeitschriften „Unser Sztyme“ (ab 1927 „Chelmer Sztyme), „Chelmer Folksblatt“ und das „Chelmer Wochenblatt“ sowie die Sonderausgabe „Unser Cukunft“[1.23].


Das jüdische Viertel befand sich nördlich vom Marktplatz. Zur Chełmer Gemeinde gehörten: zwei Synagogen, ein Gebetshaus, 45 Cheder-Schulen, zwei Tauchbäder, zwei Mikwen, ein Waisenhaus (ul. Lubelska 80), ein Altenheim und der Friedhof. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts war der Unterrabbiner Gemaliel Hochman der Rabbiner der Streitkräfte in Chełm.


In Chełm entwickelte sich auch das Schulwesen. In den 1920er und 1930er Jahren gab es neben einigen Dutzend Cheder-Schulen[[refr: | Zieliński K., Ludność żydowska w powiecie chełmskim w latach 19141918. Studium statystyczne, „Rocznik Chełmski” 1996, Bd. 2, S. 198.]], der Talmud Thora, die 1922 gegründet wurde, sowie der Konfessionsschule für Mädchen Beit Jaakow, die unter den Auspizien der orthodoxen Partei Aguda funktionierte, auch nicht konfessionell gebundene Schulen. Im Jahre 1915 wurde in der Stadt die Allgemeinbildende Schule für Kinder jüdischen Glaubens gegründet, die von Klara Morgenstern geleitet wurde und 1920 in die staatliche Kazimierz Wielki-Schule umgewandelt wurde. In den Jahren 118-1933 gab es in Chełm zudem ein koedukatives humanistisches Gymnasium sowie einige jüdische Bibliotheken, u. a. die Icchak Lejbusz Perec-Bibliothek (ab 1919)[[refr: |Jizker-buch Chełm, Red. M. Bakalczuk, Johannesburg 1954, S. 225–229.]], die Bronisław Grosser-Bibliothek und die unter der Aufsicht der Arbeiterbewegung stehende Ber Brochow-Bibliothek[[refr: |Jizker-buch Chełm, Red. M. Bakalczuk, Johannesburg 1954, S. 255–256.]].


Nach dem Tod von Marschall Józef Piłsudski entstand an der Gemeinde das Jüdische Bürgerkomitee zum Gedenken an den Marschall. Anszel Biderman wurde zum Vorsitzenden des Komitees gewählt und sprach infolgedessen öffentlich sein Beileid vor dem Starosten aus. Ende der 30er Jahre spendete die jüdische Gemeinde 150 Zloty für die Liga für Luftsicherheit und 192 Zloty für die Nationalanleihe.


Bei den Wahlen zum Stadtrat im Jahre 1939 erlangte der Polnische Wählerclub die meisten Stimmen (13 Mandate). Den zweiten Platz belegt die vereinigte Poale Zion (9 Mandate). Der Allgemeine Jüdische Arbeiterbund erreichte nur ein Mandat. Dafür waren die Wahlen für die jüdische Rechte (Jüdischer Nationaler Block) eine komplette Niederlage.


Die sich stetig verschlechternde Wirtschaftslage und die wachsende antisemitische Stimmung bewirkten eine Auswanderungswelle der jüdischen Bevölkerung. In den Jahren 1937-1938 wanderten 230 Juden aus Chełm in die USA aus[1.24]. Die Gemeinde unterstützte finanziell auch jene Personen, die nach Palästina auswandern wollten.


Während des Zweiten Weltkriegs deportierten die Deutschen im Dezember 1939 ca. 2000 Juden aus Chełm nach Sokal (heute in der Ukraine). Zuvor versammelten sie sich auf dem Platz Dr. Łuczkowskiego (heute pl. Konstytucji). Im sog. Todesmarsch in Richtung Hrubieszów und Sokal kamen ca. 300 Juden um. Die meisten der Opfer ruhen in einem Massengrab in Mojsławice.


Ende 1941 errichteten die Deutsche das Ghetto in Chełm. Es umfasste die ul. Lwowska, Uściługska, Wojsławicka, Partyzantów sowie Pocztowa. Insgesamt befanden sich dort ca. 11 000 Juden. Der Chełmer Judenrat beschäftigte sich mit den Angelegenheiten der Juden aus dem Kreis Chełm und Włodawa. An seiner Spitze stand Michel Frenkiel. Seit Anbeginn der deutschen Besatzung kam es in der Stadt zu Massenexekutionen. Hinrichtungen fanden auch im nahegelegenen Wald Borek statt, wo Ende 1943 ein provisorisches Krematorium errichtet wurde. Vom 21. bis 23. Mai 1942 deportierten die Deutschen ca. 4000 Juden in das Vernichtungslager Sobibor. Einige Hundert wurden noch vor dem Transport erschossen. An ihre Stelle im Chełmer Ghetto wurden ca. 2000 slowakische Juden inhaftiert. Die restlichen Juden wurden im Zeitraum zwischen Juli und November 1942 nach Sobibor deportiert. Im Juli 1942 kamen rund 300 Juden in das Lager. Ferner wurden am 6. November 1942 ca. 3300 Chełmer Juden vor der Kirche der Apostelentsendung versammelt und später zur Brzeska-Rampe gejagt, von wo sie nach Sobibor transportiert wurden. Die Deutschen ließen ca. 1000 jüdische Handwerker am Leben, die sie in einem neu errichteten Arbeitslager unterbrachten. Sie wurden aber bereits im Januar und März 1943 nach Sobibor deportiert. Am 31. März 1943 wurde als einer der letzten der Rabbiner Gemaliel Hochman mit seiner Familie umgebracht[1.25].


Von Herbst 1939 bis Juli 1944 befand sich im Gebäude in der ul. Kolejowa 106 der Arrest der Sicherheitspolizei, in dem u. a. Personen jüdischen Glaubens festgehalten wurden. Ein Teil von ihnen wurde in der Näher der Stadt erschossen, ein anderer Teil kam in den Lagern in Auschwitz, Majdanek sowie in dem Gefängnis im Schloss von Lublin ums Leben. Den Krieg überlebten ca. 200 Chełmer Juden. Der Großteil von ihnen verließ Polen. Leon Pałaszewski aus Chełm erhielt die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“.


 

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Fußnoten
  • [1.1] Kuwałek R., Chełm. Szlak chasydzki, https://fodz.pl/download/1szlak_chasydzki_chelm_PL.pdf [Zugriff: 01.04.2014].
  • [1.2] Burchard P., Pamiątki i zabytki kultury żydowskiej w Polsce, Warszawa 1990, S. 157.
  • [1.3] Kozyrski R., Żydzi w dokumentach sejmiku ziemi chełmskiej w drugiej połowie XVII i na początku XVIII wieku, „Rocznik Chełmski” 2003, Bd. 9, S. 366.
  • [1.4] Jizker-buch Chełm, Red. M. Bakalczuk, Johannesburg 1954, S. 15.
  • [1.5] Burchard P., Pamiątki i zabytki kultury żydowskiej w Polsce, Warszawa 1990, S. 157.
  • [1.6] Jizker-buch Chełm, Red. M. Bakalczuk, Johannesburg 1954, S. 14.
  • [1.7] Jizker-buch Chełm, Red. M. Bakalczuk, Johannesburg 1954, S. 16–19.
  • [1.8] Jizker-buch Chełm, Red. M. Bakalczuk, Johannesburg 1954, S. 20.
  • [1.9] Bergman E., Jagielski J., Zachowane synagogi i domy modlitwy w Polsce. Katalog, Warszawa 1996, S. 31.
  • [1.10] Żydzi w Chełmie do 1918 r., Leksykon Lublin [online], https://teatrnn.pl/leksykon/artykuly/chelm/ [Zugriff: 01.04.2014].
  • [1.11] Trzciński A., Śladami zabytków kultury żydowskiej na Lubelszczyźnie, Lublin 1990, S. 22.
  • [1.12] Kuwałek R., Chełm. Szlak chasydzki [online] https://fodz.pl/download/1szlak_chasydzki_chelm_PL.pdf [Zugriff: 01.04.2014].
  • [1.1.12] Kuwałek R., Chełm. Szlak chasydzki [online] https://fodz.pl/download/1szlak_chasydzki_chelm_PL.pdf [Zugriff: 01.04.2014].
  • [1.13] Kuwałek R., Żydowskie gminy wyznaniowe w powiecie chełmskim w latach 19181939, „Rocznik Chełmski” 1995, Bd. 1, S. 218.
  • [1.14] Zieliński K., Żydzi chełmscy w latach 19121918, „Rocznik Chełmski” 1997, Bd. 3, S. 207.
  • [1.15] Dąbrowski R., Mniejszości narodowe na Lubelszczyźnie w latach 19181939, Kielce 2007, S. 93.
  • [1.16] Dąbrowski R., Mniejszości narodowe na Lubelszczyźnie w latach 1918-1939, Kielce 2007, S. 93.
  • [1.17] Kuwałek R., Żydowskie gminy wyznaniowe w powiecie chełmskim w latach 19181939, „Rocznik Chełmski” 1995, Bd. 1, S. 219.
  • [1.18] Kuwałek R., Żydowskie gminy wyznaniowe w powiecie chełmskim w latach 1918-1939, „Rocznik Chełmski” 1995, Bd. 1, S. 222.
  • [1.19] Jizker-buch Chełm, Red. M. Bakalczuk, Johannesburg 1954, S. 249–256.
  • [1.20] Kuwałek R., Żydowskie gminy wyznaniowe w powiecie chełmskim w latach 19181939, „Rocznik Chełmski” 1995, Bd. 1, S. 231.
  • [1.21] Lubaszewski Z., Rada Miejska Chełma w latach 19271939. Skład personalny (w świetle archiwaliów zgromadzonych w oddziale chełmskim Archiwum Państwowego w Lublinie), „Rocznik Chełmski” 2006, Bd. 10, S. 195.
  • [1.22] Kuwałek R., Żydowskie gminy wyznaniowe w powiecie chełmskim w latach 19181939, „Rocznik Chełmski” 1995, Bd. 1, S. 222.
  • [1.23] Trzciński A., Śladami zabytków kultury żydowskiej na Lubelszczyźnie, Lublin 1990, S. 22.
  • [1.24] Kiernikowski P., Mieszkańcy miasta Chełma w latach 19141939 (struktura demograficzna i etniczna), „Rocznik Chełmski” 2000, Bd. 6, S. 79.
  • [1.25] Kuwałek R., Chełm. Szlak chasydzki, https://fodz.pl/download/1szlak_chasydzki_chelm_PL.pdf [Zugriff: 01.04.2014].