1226 errichteten die Kreuzritter auf den Trümmern der zuvor zerstörten preußischen Siedlung einen hölzernen Wachtturm, der später von den Litauern zerstört wurde. Im 14. Jahrhundert bauten Mönche an dieser Stelle ein gemauertes Schloss. Um das Schloss entstand die Siedlung Ortelsburg, die auf Polnisch Szczytno genannt wurde. 1723 erhielt Szczytno (Ortelsburg) das Stadtrecht. Seit 1818 war Szczytno (Ortelsburg) eine Kreisstadt. Die schnelle Entwicklung der Stadt begann nachdem 1883 eine Bahnverbindung entstand. Das Städtchen wurde dann zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt, der sich nah an der Grenze zu Kongresspolen und später zu der Zweiten Polnischen Republik befand. Das Stadtzentrum wurde Anfang des 1. Weltkrieges von der russischen Armee [1.1] fast vollständig niedergebrannt, aber dann schnell wieder aufgebaut. 1920 blieb Szczytno (Ortelsburg) nach einem Plebiszit bei Ostpreußen, obwohl es seit Ende des 19. Jahrhunderts ein wichtiges Zentrum war, in dem man die polnische Sprache pflegte. 1939 wohnten in der Stadt 13 523 Personen. Im Januar 1945 wurde das Stadtzentrum wieder zerstört. Die meisten Infrastrukturobjekte wurden wiederaufgebaut. Heutzutage ist Szczytno (Ortelsburg) eine Kreisstadt mit 25 487 Einwohnern (2007).
Übersetzung: Maria Gierczak
- [1.1] Alicke, Klaus-Dieter: Ortelsburg, [in:] Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum, Bd. 3, Gütersloh 2008, S.3226.