Am 12. Oktober 1940, während des jüdischen Festes Jom Kippur, unterzeichnete der Gouverneur des Distrikts Warschau Ludwig Fischer die Verordnung über die Schaffung eines Ghettos in Warschau, was über die Lautsprecher auf den Straßen bekannt gegeben wurde.

Dem offiziellen Beschluss gingen zahlreiche Repressionen gegen die jüdische Bevölkerung voraus, die mit der Einnahme der Stadt durch die deutschen Truppen im Oktober 1939 begangen. Anstelle der Jüdischen Gemeinde wurde mit dem 7. Oktober 1939 der Judenrat ins Leben gerufen. Er bestand aus 24 Mitgliedern, an seiner Spitze hingegen stand Adam Czerniaków, der damalige Vorsitzende der Gemeinde. Die deutschen Besatzer begannen, die jüdische Bevölkerung in einzelnen Stadtvierteln zu sammeln. Im November 1939 entstanden im nordwestlichen Stadtteil Warschaus, der in großem Teil von Juden bewohnt war, die ersten Stacheldrahtzäune und Tafeln mit der Aufschrift „Seuche, Eintritt für Soldaten verboten”. Dies geschah auf Anordnung des Obergruppenführers der SS Reinhard Heydrich. Bereits Ende des ersten Kriegsmonats gab Heydrich Instruktionen heraus, alle Vertreter der jüdischen Diaspora in größeren Ortschaften mit einer Eisenbahnanbindung an einem Ort zu konzentrieren und sie daraufhin von der „arischen” Bevölkerung abzuschotten. Offiziell sollte diese Isolierung dem Schutz der Polen dienen, da die deutschen Behörden argumentierten, nur so könne die polnische Bevölkerung von ansteckenden Krankheiten, wie bspw. Fleckfieber, an dem angeblich sehr viele Juden litten, geschützt werden. Die Schaffung des Ghettos wurde von der deutschen Propagandamaschinerie unterstützt, in deren Mittelpunkt eine breit angelegte antisemitische Kampagne stand, die das Vorgehen der deutschen Behörden gegen die Juden begründen sollte[1.1].

Bereits in den ersten Wochen der Besatzungszeit, im Oktober 1939, wurden jüdische Bank- und Sparkonten gesperrt. Ferner wurde das Schächten verboten sowie die Arbeitspflicht für Personen zwischen dem 14. und 60. Lebensjahr eingeführt. Ab dem 1. Dezember 1939 mussten Personen mit jüdischer Herkunft auf dem rechten Oberarm eine Binde mit einem Davidstern tragen. Die Restriktionen wurden mit jeder weiteren Woche immer mehr ausgeweitet. Die Besatzer untersagten u. a. gemeinsame Gebete. Synagogen wurden geschlossen. Ferner wurde Juden verboten, mit der Eisenbahn zu reisen oder Parks und Restaurants zu betreten. Deutsche Soldaten griffen oftmals Personen jüdischer Herkunft an. Überfälle, Gewalt sowie das Abschneiden von Bärten und Schläfenlocken gehörten zur Tagesordnung. Im Februar wurde zudem Juden verboten, Straßenbahnen zu nutzen. Sie erhielten auch spezielle Lebensmittelmarken (gelb mit einem Davidstern), die einzig in jüdischen Geschäften eingelöst werden konnten[1.2].

Am Karfreitag, dem 22. März 1940, kam es in Warschau zu antijüdischen Ausschreitungen, die 8 Tage lang andauerten. Auf den Straßen wurden Juden überfallen, ihre Geschäfte zerstört und geplündert, in ihre Wohnungen wurde eingebrochen. Die Täter waren polnische Hooligans, die in Banden umherzogen. Der Großteil der Ausschreitungen wurde von den Deutschen gefilmt und fotografiert, sicherlich aber auch inspiriert. Weder die deutsche noch die polnische Polizei griffen ein. Die ersten Überfälle auf Juden im besetzten Warschau fanden bereits im Dezember 1939, kurz nach der Einführung der obligatorischen Armbinden, statt[1.3].

Am 1. April 1940 wurde der Judenrat dazu gezwungen, eine Mauer um die „von Epidemien gefährdeten Gebiete“ errichten zu lassen. Die Bauarbeiten wurden im Juni 1940 abgeschlossen. Das gesamte Gelände des Ghettos wurde von einer 3 m hohen Ziegelmauer umringt, auf der Stacheldraht angebracht worden ist. Die Kosten für den Bau musste der Judenrat tragen. In vielen Fällen bildeten die Wände der Gebäude Abschnitte der Mauer.

Das Warschauer Ghetto wurde offiziell am 16. November 1940 geschlossen. Anfangs umfasste es ein Gebiet von 307 Hektar, welches von folgenden Straßen eingegrenzt war: Wielka, Bagno, Grzybowski-Platz, Rynkowa, Zimowa, Elektoralna, Bankowy-Platz, Tłomackie, Przejazd, Krasiński-Park, Nowolipki, Świętojerska, Freta, Sapieżyńska, Konwiktorska, Stawki, Okopowa, Zegarmistrzowska, Żelazna, Wronia, Waliców, Żelazna und Sienna. Die Markthallen von Mirów (poln. Hale Mirowskie), das Gerichtsgebäude in Leszno sowie ein Teil der Chłodna-Straße wurden nicht ins Ghetto aufgenommen. Für Tausende von Menschen bedeutete die Erschaffung eines Ghettos die Tatsache, dass sie ihre Häuser verlassen bzw. verkaufen und schnell neue Wohnungen kaufen mussten. Die Umsiedlung betraf 138 Tsd. Juden und 113 Tsd. Polen. Die meisten Transaktionen waren nicht vorteilhaft. Viele Personen waren somit später nicht imstande, neue Wohnungen zu erwerben.

Das jüdische Ghetto in Warschau war das größte von den Deutschen geschaffene Ghetto im besetzten Polen. Es umfasste 2 % des Stadtgebiets auf denen 30 % der Stadtbevölkerung leben mussten[1.4]. In den folgenden Monaten wurde das Gebiet des Ghettos aber schrittweise verkleinert. Im Dezember 1941 wurde bspw. das Gebiet westlich der Żelazna-Straße zwischen Leszno und Grzybowska-Straße aus dem Ghetto ausgeschlossen. Infolgedessen wurde das Ghetto in zwei Teile aufgeteilt – in das sog. kleine und große Ghetto. Im Januar 1942 wurden beide Teile mit einer hölzernen Brücke für Fußgänger über der Chłodna-Straße verbunden.

Die Verwaltung des Ghettos oblag theoretisch dem Judenrat. Es war jedoch eine Marionetteninstitution, die den deutschen Behörden unterlag und ihre Befehle ausführen musste. Im Rahmen des Judenrats waren folgende Abteilungen tätig: das Präsidium, die Abteilung für allgemeine Angelegenheiten, für Finanzen und Haushalt, für Verwaltung, für öffentliche Gesundheitsversorgung, für Sozialbetreuung, für Wirtschaft, für das Handwerkswesen, für Arbeit, für Versorgung, für Postverkehr, für Immobilien, für Ordnungsdienste sowie für den Friedhof. Den Beamten des Rates wurde weitestgehend kein Respekt gezollt. An der Spitze des Rates stand der Ingenieur Adam Czerniaków, ein sozialer Aktivist aus der Vorkriegszeit und Ratsmitglied in der Jüdischen Gemeinde in Warschau. Nach seinem Selbstmord am 23 Juli 1942 übernahm Marek Lichtenbaum seine Position.

Zur Einhaltung der Ordnung im Ghetto wurde der Jüdische Ordnungsdienst gegründet, der umgangssprachlich Jüdische Polizei genannt wurde. Zum Kommissar wurde Józef Szeryński (vorher Szenkman) ernannt – ein Beamter der Polizei aus der Vorkriegszeit. Das korrupte und mafiöse Bewerbungssystem bewirkte, dass die meisten Angestellten des Ordnungsdienstes aus den wohlhabenden Schichten der jüdischen Gemeinde stammten. Die Loyalität gegenüber dem Besatzer sowie die Rücksichtslosigkeit vieler jüdischer Polizeibeamter bewirkte, dass diese Formation sehr schnell von den Einwohnern des Ghettos gehasst wurde. Daneben waren im Ghetto auch einige Dienststellen der sog. Blauen Polizei tätig[1.5].

Im „jüdischen Viertel” drängten die Deutschen zu Beginn rund 400 Tsd. Personen jüdischer Herkunft zusammen. Bis zum März 1941 stieg diese Zahl auf 460 Tsd. Die Bevölkerungsdichte hingegen betrug sogar 120 Tsd. Personen pro Quadratmeter. In einem Zimmer mussten bis zu 10 Personen unterkommen. Neben den einheimischen Juden wurden auch Menschen aus den naheliegenden Ortschaften in das Ghetto deportiert, u. a. aus Błonie, Góra Kalwaria, Grodzisk Mazowiecki, Jeziorna, Karczew, Piaseczno, Pruszków, Skierniewice und Wiązowna. Die meisten Ankömmlinge hatten keine Chance, eine Anstellung zu finden. Schätzungen zufolge waren im Herbst 1941 rund 65 % der Einwohner des Ghettos ohne Mittel zum Leben. Viele Personen versuchten, sich über Wasser zu halten, indem sie alles verkauften, was einen Wert hatte: Kleidung, Bücher, Familienandenken. Auf den Straßen nahm die Zahl der Bettler zu.

Das Verlassen des Ghettos hingegen wurde streng verboten. Zudem drohte der polnischen Bevölkerung die Todesstrafe für etwaige Hilfe für die Juden[1.6]. Nach kurzer Zeit erkrankten viele Einwohner des Ghettos aufgrund von Lebensmittelmangel, Krankheiten und den schlechten sanitären Bedingungen.

Das jüdische Warschau verändert sich zum Schlechten hin. Es ist ein Friedhof, nur laufen hier die Skelette der Toten über die Straßen. (…) Die Bürgersteige sind bis zur Unkenntlichkeit überfüllt. (…) Wo man nur hinschaut sieht man humpelnde, körperbehinderte, blinde Menschen, einige ohne ein Bein oder einen Arm[1.7].

Im Frühling 1941 mehrten sich die Razzien und Deportationen in die Zwangsarbeitslager in Drewnica, Łęki Sosnowe, Narty und Skierniewice. Die Lebensbedingungen in den Lagern waren sehr schlecht. Die Gefangenen wurden gezwungen bei der Straßen-, Meliorationsbau und in der Landwirtschaft zu arbeiten. Darüber hinaus wurden sie oftmals brutal behandelt und zu Tätigkeiten gezwungen, die über ihre Kräfte hinausgingen. Für die kleinsten Vergehen drohte der Tod. Sklavenarbeit war auch im Ghetto üblich, in den sog. Schuppen, also einer Art Werkstätten. Dort arbeiteten die Arbeiter in Akkordarbeit und 11-Stunden-Schichten für einen symbolischen Lohn, der nicht einmal für ein Laib Brot ausreichte.

Das Leben im Ghetto wurde zunehmend unerträglicher. Die tägliche Lebensmittelration betrug ca. 180 Kalorien. Die Lebensmittelpreise stiegen diametral und waren weitaus höher als auf der „arischen Seite”. Die Zahl hungernder Menschen nahm stetig zu.

In einigen Häusern armer Juden, wie bspw. in der Wołyńska-Straße, starben ganze Familien. Es kommt ab und an vor, dass in der Wohnung das letzte Mitglied einer Familie stirbt und solange dort liegt, bis die Nachbarn den Leichengeruch merken. (…) In einigen Häusern in der Wołyńska-Straße kam es vor, dass Ratten die Leichen angefressen haben, da diese einige Tage in der Wohnung gelegen haben.

Im Haus in der Wołyńska-Straße 7 sind 10 Wohnungen frei geworden. Alle Bewohner sind verstorben. Der Tod ganzer Familien an einem oder mehreren Tagen wurde zu einem sehr häufigen Phänomen[1.8].

Die schlechten sanitären Bedingungen sowie die große Einwohnerdichte und fehlende medizinische Verpflegung führten sehr schnell zu einem Ausbruch von Typhus und Fleckfieber. Diese Situation entsprach dem Plan Fischers, der der Ansicht war, dass „Juden vor Hunger und Armut sterben werden und aus der Judenfrage ein Friedhof werden würde”. Infolge der Krankheiten und des Hungers stieg die Todesrate im Ghetto um ein Zehnfaches. Sofern im Januar 1938 in Warschau 454 Juden verstorben sind, so betrug die Zahl im Januar 1942 5123 Personen. Schätzungen zufolge starben im Warschauer Ghetto bis Juli 1942 rund 100 Tsd. Menschen. Oftmals starben Menschen auf der Straße und blieben dort einfach liegen. Die von den Straßen aufgesammelten Leichen wurden in riesigen Massengräbern auf dem jüdischen Friedhof im Stadtteil Wola in der Okopowa-Straße begraben.

Die Verstorbenen werden nachts begraben, zwischen eins und fünf morgens, ohne Leichentücher, nur in weißem Papier (welches später weggenommen wird), in Massengräbern. Anfangs wurden die Leichen in einzelnen Gräbern begraben, eine neben der anderen. Nun geschieht dies aber in einem Grab. Es fehlt an Erde, um die Verstorbenen zu begraben.

(...) Zu den Friedhöfen kommen immer wieder Besucher (Militärs, Zivilisten). Die meisten von ihnen zeigen den Juden keinerlei Mitgefühl (…). Besonderes Interesse wurde dem Schuppen bekundet, in dem während des Tages Dutzende Leichen gelagert wurden. Ich war heute in dem Schuppen. Es ist einfach nur makaber. Unter schwarzem Papier liegen viele Tote, die mit Kleidungsfetzen bedeckt sind, fast wie auf einer Fleischbank. Die Toten ähneln Skeletten, man sieht nur Knochen, die mit einer dünnen Hautschicht bedeckt sind“[1.9].

Die dramatische Lage der zusammengedrängten Bewohner des Ghettos verstärkte der Terror der Nazis. Zum Alltag gehörten Exekutionen an Ort und Stelle, tätliche Angriffe sowie Raubüberfälle. Einige Straßen, wie bspw. die Karmelicka-Straße und die Wołyńska-Straße wurden aufgrund der vielen Morde der Deutschen als Schluchten des Todes bezeichnet. Die Wächter des Gefängnisses Pawiak schossen zur Unterhaltung auf Menschen, die sie in den Fenstern und auf Balkonen der nahegelegenen Häuser erblickten. Für die Deutschen hatte menschliches Leben keinerlei Wert.

In der Gemeinschaft im Ghetto, die knapp eine halbe Million Menschen zählte, waren materielle Unterschiede sichtbar. Anfangs unterschied sich das Schicksal wohlhabender Menschen von dem der ärmeren Schichten. So konnte eine gewisse Gruppe, die ihre Bekanntschaften, ihr Können sowie ihr Vermögen nutzte, ein relativ wohlhabendes Leben führen. Nach kurzer Zeit stellte sich jedoch heraus, dass der deutsche Plan der Extermination der europäischen Juden keine Ausnahmen vorsah.

Trotz der großen Bedrohung entschloss sich ferner ein Teil der Menschen im Ghetto konspirativ tätig zu werden. Im März 1942, auf Initiative der linken Aktivisten Józef Lewartowski, Mordechaj Anielewicz, Josef Kapłan, Szachno Sagan, Józef Sak, Icchak Cukierman i Cywia Lubetkin, entstand der Antifaschistische Block. Diese Organisation wurde zum Vorreiter, der einige Monate später gegründeten Jüdischen Kampforganisation (poln. Żydowska Organizacja Bojowa, ŻOB). Im Herbst 1942 entstand darüber hinaus der Jüdische Militärverband (poln. Żydowski Związek Wojskowy, ŻZW) – eine bewaffnete Formation, die von Zionisten und Revisionisten der Zionistischen Organisation, der Neuen Zionistischen Organisation sowie Betar gegründet wurde. An ihrer Spitze standen Leon Rodal und Paweł Frenkl. Ihr Sitz befand sich in der Muranowska-Straße 7. Ihre erste bewaffnete Aktion war der Anschlag auf den Chef des Jüdischen Ordnungsdienstes, Józef Szeryński. Am 25. August 1942 wurde er von Izrael Kanał aus der Gruppe Akiva erschossen. In der Stadt wurde daraufhin sein Todesurteil verbreitet. Am 29. Oktober 1942 wurde in der Gęsia-Straße das Todesurteil gegen den Stellvertreter Szeryńskis, Jakub Lejkina, vollstreckt. Einen Monat später erschossen die Kämpfer der Kampforganisation Izrael First, den Vorsitzenden der Abteilung für Wirtschaft im Judenrat.

Wir müssen aushalten, um alle jene zu bestrafen, die unsere Brüder und Schwestern, unsere Kinder und Eltern geplagt haben. Wir rächen alle, die durch Mörder auf dem Schlachtfeld für Freiheit und menschliche Würde ihr Leben ließen (Fragment des Manifests des Bundes)[1.10].

Eine andere Form konspirativer Tätigkeit war die Schaffung eines Ghetto-Archivs. Auf Initiative des Historikers Dr. Emanuel Ringelblum führten die Konspirateure der Gruppe Oneg Schabbat eine Chronik der Ereignisse und archivierten Dokumente, Drucke und Berichte. Ziel war es, den Prozess der Extermination an der jüdischen Bevölkerung zu dokumentieren. Die Berichte der Gruppenmitglieder wurden an die polnische Regierung in London sowie an alliierte Länder gesandt.

Im Untergrund agierten ferner politische Gruppierungen. Ihre Aktivitäten umfassten u. a. materielle Hilfe, eine Küche (Bund) sowie die Organisation von kulturellen und wissenschaftlichen Veranstaltungen, während deren Themen über die aktuelle politische Situation an der Front diskutiert wurden. Darüber hinaus fand auch Unterricht statt. Eine wichtige Rolle beim Kampf gegen die deutschen Besatzer nahm auch die konspirative Presse ein. Im Zeitraum zwischen Mai 1940 und Juli 1942 erschienen über 50 Zeitungen, die nach dem hektografischen Verfahren vervielfältigt wurden. Sie beinhalteten Artikel über die Situation der Juden in den von Deutschen besetzten Gebieten, über die Lage an der Front sowie die neue Ordnung, die nach dem Kriegsende herrschen sollte[1.11].

Warschau war vor dem Krieg eines der weltweit größten jüdischen Kulturzentren. Schon zu Beginn der Besatzung verließen viele Künstler die Stadt, einige von ihnen kamen hingegen erst im Herbst 1939. Schätzungen zufolge befanden sich einige hundert Künstler im Ghetto, unter ihnen Maler (u. a. Roman Kramsztyk, Gela Seksztajn, Maksymilian Ejlowicz, Symcha Trachter), Schriftsteller (u. a. Icchak Kacenelson, Władysław Szlengel, Jehoszua Perle, Hillel und Elchanan Cajtlin, Perec Opoczyński), Schauspieler (u. a. Zygmunt Turkow, Michał Znicz, Dina Blumenfeld, Ajzyk Samberg) und Musiker (u. a. Dawid Ajzensztadt, Marian Neuteuich, Gerszon Sirota). Da zu Beginn weder Theater noch Schulen in Betrieb waren und keine Zeitungen oder Bücher herausgegeben wurden, nahmen sie jede nur mögliche Arbeit auf, um Geld zu verdienen. Sie waren im Handel beschäftigt, arbeiteten in Kantinen oder Bestattungsinstituten. Manchmal gab es aber auch Vorlesungen in Wohnungen oder Konzerte bzw. Spektakel in Hinterhöfen. Im September 1940 entstand die Zentralkommission für Veranstaltungen. Anfangs organisierte sie illegal Konzerte, Autorenabende und sogar Benefizveranstaltungen für berühmte Künstler. Auch konspirative Kulturorganisationen waren tätig, die u. a. Kurse, Vorlesungen oder normale Begegnungen veranstalteten. Die Jüdische Kulturorganisation YIKOR (Yidishe Kulturele Organizatsye) propagierte die jiddische Kultur, die Tkuma hingegen (hebr. Wiedergeburt) – die hebräische Kultur. Im Frühling 1941 bewilligten die deutschen Behörden die Eröffnung einer Buchhandlung und Buchausleihe. Ende 1941 nahm das Theater Eldorado in der Dzielna-Straße 1 seine Tätigkeit auf. Es folgten die Theater Nowy Azazel, Na pięterku, Femina, Nowy Teatr Kameralny, Melody Palace. Zwischen 1940 und 1942 waren im Ghetto fünf Theater in Betrieb (drei führten Stücke auf Jiddisch, zwei auf Polnisch auf). Das Repertoire war nicht anspruchsvoll, manchmal gar banal. Im Herbst 1940 entstand das Jüdische Symphonieorchester, aber auch Chöre traten auf (Shir, Kinderchöre).  

Anfang 1942 begannen die Deutschen mit der Aktion „Reinhardt”, also der „Endlösung der Judenfrage” im Generalgouvernement. Im Frühling erreichten Warschau Transporte mit Juden aus dem Reich, dem Protektorat Böhmen und Mähren sowie den östlichen Gebieten des Warschauer Distrikts. Auch Roma wurden deportiert. In der Nacht vom 17. auf den 18. April 1942 ermordeten die Deutschen 53 Personen im Ghetto, womit sie eine lange Mordserie initiierten. Eine hundert Menschen wurden zur Zwangsarbeit beim Bau des Vernichtungslagers Treblinka II deportiert. Im Mai 1942 errichteten die Besatzer neue Mauern an den Nebengleisen in der Stawki-Straße.

Die große Liquidierungsaktion des Ghettos begann am 22. Juli 1942, am Vortag des jüdischen Monats Aw. Am Tage wurden Bekanntmachungen an den Mauern angebracht mit folgendem Inhalt (Originalschreibweise):

1.      Auf Befehl der deutschen Behörden werden alle jüdischen Personen, gleichgültig welchen Alters und Geschlechts, welche in Warschau wohnen, nach dem Osten umgesiedelt.

2.       Ausgenommen von der Umsiedlung sind:

a) alle jüdische Personen, die bei der Deutschen Behörde oder Betriebsstelle beschäftigt sind und den Nachweis hierüber erbringen können,

b) alle jüdische Personen, die dem Judenrat angehören und Angestellte des Judenrats sind (Stichtag ist der Tag der Veröffentlichung der Anordnung),

c) alle jüdische Personen, die bei reichsdeutschen Firmen beschäftigt sind und den Nachweis hierüber erbringen können,

d) alle arbeitsfähige Juden, die bisher nicht in den Arbeitsprozess eingereiht sind. Diese sind jüdischen Wohnbezirk zu kasernieren,

e) alle jüdische Personen, die dem Jüdischen Ordnungsdienst angehören,

f) alle jüdische Personen, die zum Personal der jüdischen Krankenhäuser gehören, ebenso die Angehörigen des jüdischen Desinfektionstrupps,

g) alle jüdische Personen, die engste Familienangehörige der unter a bis f aufgeführten Personen sind. Familienangehörige sind ausschliesslich Ehefrauen und Kinder.

h) alle jüdische Personen, die am ersten Tag der Umsiedlung in einem der jüdischen Krankenhäuser liegen und nicht entlassungsfähig sind. Die Entlassungsfähigkeit wird von einem von dem Judenrat zu bestimmenden Arzt festgestellt.

3.      Jeder jüdische Umsiedler darf von seinem Eigentum 15 Kg. als Reisegepäck mitnehmen. Gepäck mit mehr als 15 Kg. wird beschlagnahmt. Es können sämtliche Wertsachen Geld, Schmuck, Gold usw. mitgenommen werden. Verpflegung ist für 3 Tage mitzunehmen.

4.      Beginn der Umsiedlung am 22.7.42 um 11 Uhr.

5.      Strafen:

a) Jede jüdische Person, die mit Beginn der Umsiedlung das Ghetto verlässt, ohne dem unter Ziffer 2 a und c aufgeführten Personenkreis anzugehören und soweit sie dazu nicht berechtigt war, wird erschossen.

b) Jede jüdische Person, die eine Handlung unternimmt, die geeignet ist, die Umsiedlungsmassnahme zu umgehen oder zu stören, wird erschossen.

c) Jede jüdische Person, die Mithilfe bei einer Handlung ausübt, die geeignet ist die Umsiedlungsmassnahme zu umgehen oder zu stören, wird erschossen.

d) Alle Juden, die nach Abschluss der Umsiedlung in Warschau angetroffen werden ohne dem unter Ziffer 2 a bis h aufgeführten Personenkreis anzugehören, werden erschossen.

Am 22. Juli 1942 ladeten die Deutschen die Juden aus Flüchtlingslagern, einen Teil der Insassen des Gefängnisses „Gęsiówka” sowie Obdachlose in Zugwaggons. Insgesamt 6250 Personen wurden in das deutsche Vernichtungslager Treblinka II deportiert. Einen Tag später beging Adam Czerniaków, der Vorsitzende des Judenrates, Selbstmord. Auf dem Tisch ließ er einen Brief an seine Frau zurück: „Sie fordern von mir, dass ich mit meinen eigenen Händen die Kinder meines Volkes töte. Mir bleibt nichts anderes übrig, als zu sterben”.

Ich kann keine wehrlosen Kinder dem Tod ausliefern. Ich habe beschlossen, zu gehen. Behandelt es nicht als feigen Akt oder eine Flucht. Ich bin machtlos, mein Herz platzt vor Trauer und Mitleid, ich kann dies nicht länger ertragen. Meine Handlung offenbart allen die Wahrheit und weist womöglich den richtigen Weg zum Handeln. Ich bin mir dessen bewusst, dass ich euch ein schweres Laster vererbe (23.07.1942)[1.12]

In den folgenden Tagen wurden die vorab markierten Häuser von deutschen Truppen und dem Jüdischen Ordnungsdienst umstellt. Die Einwohner der Häuser wurden auf die Hinterhöfe gejagt, wo eine oberflächliche Selektion stattfand.

Wir leben den ganzen Tag inmitten einer ununterbrochenen Jagd auf Menschen. (…) In der Nowolipie-Straße (…) haben jüdische Miliztruppen auf Befehl eines SS-Mannes eine alte Frau aus ihrer Wohnung getragen. Scheinbar war sie gelähmt oder körperlich behindert, weswegen sie zusammen mit ihrem Stuhl heruntergetragen wurde. Der Deutsche befahl, sie auf der Strasse herabzulassen, woraufhin er sich ihr auf einen Schritt näherte, in ihre Augen schauend langsam seine Waffe zuckte und inmitten der schweigenden Masse den Abzug abdrückte[1.13].

Ein deutscher Militärpolizist fing im arischen Wohnbezirk eine jüdische Mutter mit ihrem Kleinkind in den Armen auf. Scheinbar gelang es ihnen aus dem Ghetto zu flüchten. Er erschoss die Mutter, das Kind hingegen schmiss er gegen den Bürgersteig, zertrat es, öffnete einen Kanaldeckel und schmiss das noch weinende Kind hinein. Dies geschah am 24. Juli 1942 in der Okopowa-Straße, unweit des jüdischen Friedhofs[1.14].

Die Menschen wurden in Kolumnen formiert und zum sog. Umschlagplatz in der Stawki-Straße gehetzt, wo sie darauf warten mussten, dass genügend Menschen gesammelt wurden. Das Warten dauerte manchmal einige Tage, die am Umschlagplatz stehenden Menschen fielen durch fehlendes Wasser und Lebensmittel in Ohnmacht. All dies geschah in Verbindung mit der enormen Brutalität der Wachmänner, die für die kleinsten Vergehen Menschen zusammenschlugen oder sie gar ermordeten. Ältere und körperlich behinderte Menschen wurden von ihren Familien getrennt und zum jüdischen Friedhof gebracht, wo sie über einen Massengrab erschossen wurden. Einem Bericht zufolge, der wahrscheinlich aus dem Archiv des Informationsbüros für Propaganda der Heeresleitung der Polnischen Heimatarmee stammt, haben die Deutschen jeden Tag rund 60-100 Personen, die vom Umschlagplatz zum Friedhof transportiert wurden, erschossen[1.15]

Nachdem am Umschlagplatz eine entsprechende Anzahl an Menschen gesammelt wurde, zwangen die Deutschen mit der Unterstützung jüdischer Polizisten auf brutale Art und Weise die Menschen, die Güterwagen zu besteigen. In jedem der Waggons wurden 100-120 Menschen mit Gewehrkolben zusammengedrängt. Der Boden in den Waggons wurde zuvor mit Löschkalk bestreut, welches an den Beinen brannte und zu Atemnot führte. Auf den Eisenbahnrampen blieben die Leichen der Menschen zurück, die beim Aufladen erschossen wurden. Die von Wachmännern bewachten Züge fuhren über Wołomin, Tłuszcz und Małkinia nach Treblinka.

Während der Fahrt versuchten einige, zu fliehen. Trotz des Gedränges gelang es ab und an, die Bretter am Boden zu lösen und herauszuspringen. Viele der Flüchtlinge starben jedoch bei ihrem Fluchtversuch, da sie entweder auf den Gleisen bzw. an einem Mast zerschmetterten oder sofort von den Wachleuten erschossen wurden. All jene, denen es gelang, zu flüchten, versteckten sich in den Wäldern oder nahegelegenen Ortschaften.

Die Reise dauerte einige Tage. Der letzte Halt war das deutsche Vernichtungslager Treblinka II, wo die Häftlinge in Gaskammern umgebracht wurden. 

Beinahe jeden Tag schickten die Deutschen Tausende Menschen vom Umschlagplatz in den Tod. Die „Aktion” dauerte ununterbrochen bis zum 24. September 1942 an. „Deutschen Quellen zufolge wurden während dieser 46 Tage 253 742 Juden deportiert. Wiederum jüdischen Quellen zufolge fiel die Zahl der Einwohner des Ghettos um über 300 Tsd. (darunter 10 300 Verstorbene und im Ghetto Ermordete sowie 11 580 Menschen, die in das Durchgangslager Dulag 121 deportiert wurden). Rund 8 Tsd. Menschen flohen auf die „arische Seite”[1.16].

Die ausgestorbenen Häuser, die Straßen voller Stacheldrahtverhau, Sichtschutzzäune, die die einzelnen Wohnhäuser abgrenzten, und vor allem keine Menschen, die bislang die Hauptstraßen des Ghettos füllten, zu ihren Alltagsaufgaben eilten, kauften und verkauften, arbeiteten – eine Entvölkerung, die sogar zu Zeiten der Schwarzen Pest, anderen Epidemien und Wintereinbrüchen nicht der Fall war – dies ist das Bild des jüdischen Wohnbezirks in Warschau im September 1942. Ein menschlicher Fetzen, der heimlich an der Wand entlang gleitet, die mit Blut bespritzten Bürgersteige, der Rauch, der aus den glimmenden und abbrennenden Feuern auf den Straßen aufsteigt, der starke Geruch von Verbranntem – dies alles verleiht der Stadt des Todes ihren Charakter, wo vor dem fürchterlichen 22. Juli innerhalb von 10 km Mauern, die das Ghetto umringten, rund 370 Tsd. Juden ihr Dasein fristeten [Fragment des Berichts von Jan Karski u.d.T. Liquidation des jüdischen Warschaus][1.17]

Nach der großen Umsiedlungsaktion im Warschauer Ghetto blieben laut den Notizen von Ludwig Fischer rund 35 Tsd. Juden zurück. Im August 1942 wurde das sog. Kleine Ghetto liquidiert. Im Ghetto blieben all jene, denen es gelang, vor der Deportation zu flüchten. Die Mehrheit der Einwohner verspürte nur noch Hoffnungslosigkeit und Gleichgültigkeit. Ein Teil der Menschen kannten die wahre Bedeutung des Euphemismus „Umsiedlungsaktion nach Osten”, wenngleich ihnen nicht alle Glauben schenkten. Die Deutschen führten eine Polizeistunde ein. Das einzige Tor zum Ghetto befand sich an der Kreuzung zwischen der Gęsia-Straße, Zamenhof-Straße und Dzika-Straße. Die Einwohner des „geschlossenen Wohnbezirks” wurden zur Arbeit in den sog. Shops[1.18] gezwungen (u. a. in der Firma von Walter Toebbens). Die Arbeit in den Werkstätten gab ihnen einen Funken Hoffnung zu überleben und nicht deportiert zu werden. Zu dieser Zeit wurden keine Pressetitel mehr herausgegeben, mit Ausnahme des „Oyf der Vakh” (jid. „Auf der Wacht“).

In einer Atmosphäre von Angst, Terror und von allgemeinen Vorahnung über das nahe Ende entstand der Wille, sich gewaltsam gegen den deutschen Besatz zu widersetzen, um nicht lebendig zum Umschlagplatz gebracht zu werden. Am 28. Juli 1942 wurde die Jüdische Kampforganisation (poln. Żydowska Organizacja Bojowa) gegründet, der die Mitglieder der Jugendbewegungen Hashomer Hatzair und Akiva angehörten. Am 15. Oktober 1942 traten auch weitere Organisation bei: der Bund, Gordonia, Poale Zion-Rechte, Hanoar Hatzioni sowie die Polnische Arbeiter Partei (poln. Polska Partia Robotnicza, PPR). Die Führung der Kampforganisation setzte sich zusammen aus Mordechaj Anielewicz (Kommandant, Hashomer Hatzair), Hersz Berliński (Poale Zion-Linke), Johanan Morgenstern (Poale Zion-Rechte), Icchak Cukierman (aka Antek, Dror), Berek Sznajdmil (Bund, nach einiger Zeit durch Marek Edelman ersetzt) sowie wahrscheinlich Michał Rosenfeld (PPR). Der Mittler mit dem polnischen Untergrund war Arie Wilner (aka Jurek, Hashomer Hatzair). Ende Oktober 1942 wurde von den Zionisten und Sozialisten (mit Ausnahme der Bundisten) das Jüdische Nationalkomitee (poln. Żydowski Komitet Narodowy) gegründet, welches die politische Führung über die Kampforganisation übernahm. Zu seinen Hauptaufgaben gehörte die Vorbereitung der jüdischen Bevölkerung auf einen bewaffneten Widerstand und Kampf. Es blieb in unmittelbarem Kontakt mit dem Provisorischen Komitee für die Judenhilfe (poln. Tymczasowy Komitet Pomocy Żydom) sowie der Polnischen Heimatarmee. Der Bund ging auf eine Zusammenarbeit mit dem Komitee in Form einer gemeinsamen Kommission zur Koordinierung ein, die Juden vor dem polnischen Untergrund vertrat. Am 2. Dezember 1942 kam es zu einer weiteren Vergrößerung und Umstrukturierung der Kampforganisation[1.19]. Sie setzte sich aus 22 Kampfeinheiten zusammen (14 mit zionistischer Ausrichtung), die aus „Soldaten” im Alter von 19-25 Jahren bestanden. Die Mitglieder der Organisation haben sich vor allem bei der Informationsbeschaffung verdient gemacht, indem sie Informationen über die Geschehnisse außerhalb der Ghetto-Mauer, in anderen Städten und Ortschaften dank ihrer Boten und Mittler zwischen dem Ghetto und der „arischen” Welt sammelten. Die Untergrund-Strukturen des Ghettos wurden ausgebaut und verstärkt, ferner wurden finanzielle Mittel für Waffen aufgetrieben. Auch Bunker wurden errichtet.

Dank der polnischen Untergrundbewegung gelang es über den Kurier Jan Karski den Bericht des Oneg Schabbat „Liquidation des jüdischen Warschaus” zu schicken. Leider haben die dortigen Behörden dem Bericht keinen Glauben geschenkt.

Eine andere konspirative Einheit im Ghetto war der Jüdische Militärverband (poln. Żydowski Związek Wojskowy, ŻZW). Ihre Mitglieder setzten sich aus Aktivisten des Verbands der Zionisten und Revisionisten sowie Beitar zusammen. Ihr Hauptquartier befand sich in der Muranowska-Straße 7. Die Mitglieder des Militärverbands schmuggelten in das Ghetto Waffen durch die vorab gegrabenen Tunnel[1.20].

Bei Sonnenaufgang am Montag, dem 19. April 1943, schritten deutsche Einheiten (ca. 2 Tsd. Mann), die von Leutnant Ferdinand von Sammern-Frankenegg angeführt wurden, durch das Tor in der Nalewki-Straße in den menschenleeren jüdischen Wohnbezirk, um die endgültige Liquidation einzuleiten. Sie stießen dabei auf Widerstand seitens einiger Hundert schlecht bewaffneter Mitglieder der Jüdischen Kampforganisation sowie des Jüdischen Militärverbandes. Der Aufstand im Warschauer Ghetto hatte begonnen.

Die Kämpfe dauerten bis Mitte Mai 1943 an. Am 8. Mai 1943 umstellten die Deutschen den Bunker der Leitung der Jüdischen Kampforganisation. Ihr Anführer Mordechaj Anielewicz beging mit den anderen Kämpfern Selbstmord. Danach führten die Aufständischen nur noch vereinzelte Kämpfe. Nur wenigen gelang es, über die Kanalisation das Gelände des Ghettos zu verlassen. Am 16. Mai 1943 wurde die Große Synagoge in der Tłomackie-Straße in die Luft gesprengt. Dies sollte ein Symbol der Niederschlagung des Aufstandes sowie der Liquidation des Warschauer Ghettos sein.

Nach dem Ende der Kämpfe wurde der jüdische Wohnbezirk nach und nach methodisch niedergebrannt und dem Erdboden gleichgemacht. All jene, die die Kämpfe, die Massenexekutionen von deutschen Soldaten sowie die Brände überlebt haben, wurden hauptsächlich in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. In den Ruinen, Schutzräumen und Kellern konnten jedoch vereinzelte Juden überleben, die sich daraufhin bis zum Ende der deutschen Besatzung in Warschau versteckten. Sie wurden als „Robinsons“ des Ghettos bezeichnet. Das Gelände des Ghettos wurde zu einer riesigen Wüste voller Trümmer.

Bibliographie:

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  • Grupińska A., Odczytanie listy. Opowieści o powstańcach żydowskich, Warszawa 2003.
  • Kapłan Ch. A., Księga życia (Dziennik z getta warszawskiego), „Biuletyn Żydowskiego Instytutu Historycznego” 1963, Nr. 45–46.
  • Mark B., Walka i zagłada warszawskiego getta, Warszawa 1959.
  • Prekerowa T., Konspiracyjna Rada Pomocy Żydom w Warszawie 19421945, Warszawa 1982.
  • Ringelblum E., Kronika getta warszawskiego. Wrzesień 1939 – styczeń 1943, Warszawa 1988.
  • Sakowska R., Ludzie z dzielnicy zamkniętej. Z dziejów Żydów w Warszawie w latach okupacji hitlerowskiej, październik 1939 – marzec 1943, Warszawa 1993.
  • Szymanowski A., Likwidacja ghetta warszawskiego. Reportaż, Warszawa 1942.
  • Tyszkowa M., Eksterminacja Żydów w latach 19411943. Dokumenty biura Informacji i Propagandy KG AK w zbiorach Oddziału Rękopisów BUW, Teil 2, „Biuletyn Żydowskiego Instytutu Historycznego” 1992, Nr. 4/164.

 

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Fußnoten
  • [1.1] Pietrzykowska M., W obronie honoru i godności, [in:] II wojna światowa, Bd. 5: Eksterminacja ludności, Warszawa 2009, S. 72.
  • [1.2] Engelking B., Leociak J., Getto Warszawskie. Przewodnik po nieistniejącym mieście, Warszawa 2001, S. 56.
  • [1.3] Szarota T., U progu zagłady. Zajścia antyżydowskie i pogromy w okupowanej Europie, Warszawa 2000, S. 25–31.
  • [1.4] The Holocaust Chronicle, Red. L. Weber, Lincolnwood 2001, S. 207.
  • [1.5] Polnische Polizei im Generalgouvernement, bekannt als Blaue Polizei - Stadtpolizei, die durch die polnische Selbstverwaltung finanziert wurde und dem lokalen Kommandanten der deutschen Ordnungspolizei unterstand. Sie wurde am 17. Dezember 1939 auf Grundlage einer Verordnung des Generalgouverneurs Hans Frank gegründet wurde. Unter Androhung der Todesstrafe wurden Polizisten aus der Vorkriegszeit rekrutiert.
  • [1.6] In der Bekanntmachung des Gouverneurs des Distrikts Warschau, Ludwig Fischer, vom 10. November 1941 wurde die Todesstrafe für Juden, die das Ghetto verliessen, sowie jeden Polen, der auf etwaige Art und Weise ihnen half, verhängt.
  • [1.7] Kapłan Ch. A., Księga życia (Dziennik z getta warszawskiego), „Biuletyn Żydowskiego Instytutu Historycznego” 1963, Nr. 45–46, Einträge vom 4–5.11.1940.
  • [1.8] Ringelblum E., Kronika getta warszawskiego. Wrzesień 1939 – styczeń 1943, Warszawa 1988, S. 310.
  • [1.9] Ringelblum E., Kronika getta warszawskiego. Wrzesień 1939 – styczeń 1943, Warszawa 1988, S. 288.
  • [1.10] Mark B., Walka i zagłada warszawskiego getta, Warszawa 1959, S. 104.
  • [1.11] Sakowska R., Ludzie z dzielnicy zamkniętej. Z dziejów Żydów w Warszawie w latach okupacji hitlerowskiej, październik 1939 – marzec 1943, Warszawa 1993, S. 165–174.
  • [1.12] Adama Czerniakowa dziennik getta warszawskiego. 6.IX.193923.VII.1942, Warszawa 1983, S. 306.
  • [1.13] Szymanowski A., Likwidacja ghetta warszawskiego. Reportaż, Warszawa 1942.
  • [1.14] Tyszkowa M., Eksterminacja Żydów w latach 19411943. Dokumenty biura Informacji i Propagandy KG AK w zbiorach Oddziału Rękopisów BUW, Teil 2, „Biuletyn Żydowskiego Instytutu Historycznego” 1992, Nr. 4/164, S. 59.
  • [1.15] Tyszkowa M., Eksterminacja Żydów w latach 19411943. Dokumenty biura Informacji i Propagandy KG AK w zbiorach Oddziału Rękopisów BUW, Teil 2, „Biuletyn Żydowskiego Instytutu Historycznego” 1992, Nr. 4/164, S. 52–57.
  • [1.16] Engelking B., Leociak J., Getto Warszawskie. Przewodnik po nieistniejącym mieście, Warszawa 2001, S. 689.
  • [1.17] Archiwum Ringelbluma, Getto warszawskie lipiec 1942 styczeń 1943, Warszawa 1980, Dok. 208, S. 275.
  • [1.18] Als Shops bezeichnete man deutsche kleine Fabriken oder Werkstätte, die im Ghetto arbeiteten.
  • [1.19] Grupińska A., Odczytanie listy. Opowieści o powstańcach żydowskich, Warszawa 2003; Prekerowa T., Konspiracyjna Rada Pomocy Żydom w Warszawie 19421945, Warszawa 1982, S. 35–37.
  • [1.20] Mehr zum Jüdischen Militärverband u. a. bei: Grabski A., Wójcicki M., Żydowski Związek Wojskowy – historia przywrócona, Warszawa 2008.