Auschwitz - das wichtigste Konzentrations- und Vernichtungslager der Nazis. Nach dem Krieg wurde es zum Symbol des Holocausts.
Das Lager wurde 1940 errichtet. Der erste Kommandant war Rudolf Höss (April 1940-November 1943), der zweite Arthur Liebehenschel (November 1943- Mai 1944) und der letzte Richard Bär (Mai 1944-Januar 1945).
Der älteste Teil des Lagers- das Stammlager- wurde auf dem Grund einer alten Kaserne gebaut, der von Juden aus der jüdischen Gemeinde von Oświęcim (Auschwitz) auf Befehl der Deutschen angepasst wurde. In diesem Teil wurden gleichzeitig 15-20.000 Häftlinge festgehalten. Am 20. Mai 1940 wurden dreißig deutsche Straftäter von Sachsenhausen nach Auschwitz transportiert, die eine Aufsichtsfunktionen unter den Häftlingen ausüben sollten. Am 14. Juni 1940 kam der erste Polentransport aus Tarnów (Tarnow), der 728 Personen zählte, an. Anfangs wurden im Stammlager massenweise Polen, insbesondere Angehörige der Intelligenz und Widerstandsaktivisten, festgehalten. Zu Beginn hat sich dieses Lager von den anderen Konzentrationslagern, die in den 30er Jahren von den Deutschen auf dem Gebiet des Reiches gegründet wurden, nicht unterschieden. Es blieb die ganze Zeit ein Konzentrationslager, sogar als es - ab 1942- zum größten Vernichtungslager wurde.
Den neu angekommenen Häftlingen wurden alle Privatsachen weggenommen, sie gingen anschließend durch ein Dampfbad. Anfangs wurden sie auch fotografiert, obwohl sich schnell herausstellte, dass die Erschöpfung die Gesichter dermaßen veränderte, dass sie kaum wieder zu erkennen waren. Den Häftlingen wurde eine Nummer auf den Unterarm tatöwiert. Sie bekamen Sträflingsanzüge, auf denen sie Zeichen aufnähten, die auf ihre Kategorie hindeuteten (politische Gefangene, Bibelforscher und Geistliche, Emigranten, Asoziale, gewöhnliche Verbrecher und Homosexuelle). Juden mussten dazu gelbe Elemente tragen, Polen bekamen den Buchstaben „P”, Franzosen ein „F”. Ein separates Zeichen wies auf die Zugehörigkeit zur Strafkompanie hin, also zu derjenigen Gruppe von Personen die einen Fluchtversuch gewagt hatten, oder sich erneut im Lager einfanden. Die Neuankömmlinge standen unter Quarantäne, welche eine Art Einführung in den Lagerterror war. Die tägliche Nahrungsration schwankte zwischen 1300 und 1799 Kalorien, was -bei harter Arbeit und schlechter Unterkunft- sehr schnell zur Entkräftung führte.
Die Häftlinge arbeiteten in zahlreichen Arbeitskommandos. Einige von ihnen waren so anstrengend, dass diejenigen, die dort arbeiteten, keine Chance hatten länger als ein paar Monate zu überleben. Diese Arbeitskommandos arbeiteten im Lager oder an seinem Ausbau, am Vernichtungsmaschinerie, am Sortieren des Besitzes der Häftlinge, sowie als Sklavenarbeiter auf Bauernhöfen und in deutschen Unternehmen. Das Lager hatte 40 Nebenlager, von denen das größte (Buna-Monowitz, mit der Zeit Auschwitz III genannt) 10.000 Häftlinge zählte.
Ende 1941/ Anfang 1942 galt Auschwitz als ein Judenvernichtungslager, und ab 1943 auch als eines von Roma und Sinti. Bereits im April 1941 wurden Bewohner der Ortschaft Brzezinka [Birkenau], die später aufgelöst wurde, ausgesiedelt. Der zweite Teil des Lagers- Auschwitz-Birkenau- wurde auf über 140 Hektar (geplannt waren 170) ausgebaut. Dort baute man auch ca. 300 Baracken und andere Gebäude. Die komplette Logik dieses Teils des Lagers war auf Vernichtung ausgerichtet, die als ein technischer Prozess verstanden wurde, der auf der Rampe anfing und in den Gaskammern und Krematorien endete.
Häftlinge die sofort getötet werden sollten, wurden nicht auf der Lagerliste eingetragen. Die Transporte wurden auf der Rampe entladen, wo die Menschen nach ihrem Geschlecht separiert wurden. Personen die arbeitsfähig waren wurden ausgesondert. Die übrigen Häftlinge wurden zu den Gaskammern getrieben. Verwundete und Körperbehinderte wurden mit Lastern transportiert. Ihnen wurde gesagt, sie würden gewaschen und desinfiziert werden und man befahl ihnen sich auszuziehen. Sie wurden dann in die Gaskammern geführt, die Tür wurde geschlossen und Zyklon B zugeführt. Der Tot trat nach einigen Minuten ein. Den Opfern wurden ihre Brillen weggenommen, die Haare wurden abgeschnitten, goldene und silberne Zähne wurden herausgerissen. Die Tagesproduktivität der fünf Krematorien von Auschwitz betrug ca. 4500 Leichen.
Trotz extremer Umstände und des allgegenwärtigen Terrors, haben Häftlinge Selbsthilfegruppen organisiert, meistens nach Nationalität geordnet. Es gab ferner verschiedene Gruppen der einzelnen polnischen Untergrundorganisationen. Bemerkenswert ist das Vorgehen von Witold Pilecki, der sich im Jahre 1940, als Volontär der polnischen Widerstandsbewegung, verhaften und nach Auschwitz transportieren ließ, um dort eine Gruppe für die Widerstandsbewegung zu organisieren. Einzelne polnische Widerstandsorganisationen haben ihre Strukturen, sowie Vorgehensweisen in der zweiten Hälfte des Jahres 1941 aneinander angepasst. 1942 gelang es, eine Widerstandsbewegung in Birkenau und Monowitz zum Tragen kommen zu lassen. Es handelte sich hauptsächlich um Hilfe für Häftlinge, sowie um die Sammlung von Beweisen und Beurkundungen der deutschen Verbrechen. Mindestens 802 Häftlinge versuchten zu fliehen (50% davon waren Polen). Es ist bekannt das von all diesen 144 Häftlinge erfolgreich geflohen sind und den Krieg überlebt haben. Unter anderem dank dieser Fluchten wurden seit der Aufnahme des Lagers Berichte darüber nach Warszawa (Warschau) geschickt, was in Auschwitz passierte. Seit 1941 war das Hauptkommando der Heimatarmee in London darüber informiert, was in Auschwitz vor sich ging.
Vor der Einnahme durch die Rote Armee begannen die Nazis 1944 alle Beweise zu vernichten. Man vernichtete Dokumente, manche Gebäude wurden auseinander genommen, andere angezündet oder in die Luft gesprengt (Gaskammern). Mitte Januar 1945 wurde die endgültige Evakuierung und Lagerauflösung befohlen. Die Häftlinge, die im Stande waren zu gehen, wurden Ende Januar 1945 ins Innere des Reiches evakuiert. In den Tagen vom 17-21. Januar 1945 wurden aus Auschwitz und seinen Nebenlagern 56.000 Häftlinge zu Fuß aus dem Lager gebracht. Viele von ihnen starben während dieser tragischen Evakuation, die auch als „der Todesmarsch” bezeichnet wird. Die paar Tausend Häftlinge, die im Lager zurückgelassen wurden, wurden von der Roten Armee am 27. Januar 1945 befreit.
Die Zahl der Opfer ist nicht einfach zu beziffern. Die Transporte wurden zu 70-75% unmittelbar in die Gaskammern geleitet, ohne die Menschen auf der Lagerliste einzutragen. Die Lagerakten wurden von den Nazis zerstört. Die Aussagen von Rudolf Höss mussten durch mühselige Nachforschungen von Transporten und Menschenverlusten in den jeweiligen Städten und Ghettos bestätigt werden. Die meisten Historiker schätzen die Opferzahl in Auschwitz auf 1-1,5 Millionen Menschen. In der neuesten Literatur wird aufgeführt, dass 1,1 Million Juden (unter anderem aus Ungarn und Vorkriegspolen), über 140.000 Polen, 20.000 Roma, ca. 15.000 Gefangene der Roten Armee und mehrere Tausend Häftlinge anderer Nationalitäten ums Leben gekommen sind.
Von allen Häftlingen die auf der Lagerliste standen, starben über 50%. Sie starben aufgrund von Unterernährung, erschöpfender Arbeit, Willkür der Nazis, Hinrichtungen, Krankheiten, oder pseudomedizinischer Experimente. Von 7000 Nazibeamten, die im Lager arbeiteten, wurden nach dem Krieg nur 1000 vor Gericht gestellt.
Am 2. Juli 1947 errichteten die polnischen Behörden ein Museum auf dem Gebiet des Lagers, das bis heute die größte Errinerungs-Forschungsstelle der Welt ist. Das Museum wird jährlich von über einer halben Million Besucher aufgesucht, von denen die Hälfte junge Polen sind. Die Arbeit des Museums wird vom Internationalen Auschwitzrat beaufsichtigt. Konservatorische Maßnahmen, die im Laufe der Zeit immer schwieriger werden, werden von vielen Staaten weltweit unterstützt. Das Museum führt auch eine umfassende Verlagstätigkeit.
Die Besichtigung ist kostenlos, wobei organisierte Gruppen gebeten werden einen Fremdenführer in Anspruch zu nehmen, was in den folgenden Sprachen möglich ist: englisch, kroatisch, tschechisch, französisch, spanisch, japanisch, holländisch, deutsch, polnisch, russisch, serbisch, slowakisch, schwedisch, ungarisch und italienisch. Das Museum ermöglicht es auch an anderen Formen von Kursen und Workshops teilzunehmen. Ein reichhaltiges Schulungsangebot ist an Lehrer, Studenten und Schüler gerichtet.
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