Gerechte unter den Völkern

[hebr. Chasidei Umot Ha-olam]

Eine Medaille und ein Ehrentitel, der vom Yad-Vashem-Institut in Jerusalem seit 1953 an diejenigen verliehen wird, die während des Holocausts Juden retteten. Von 1944 bis 1950 beschäftigte sich das „Zentralkomitee der Juden in Polen“ (CKZP) mit der Ehrung von Polen, die während des Zweiten Weltkrieges Juden halfen. Auf Grund des Berichts eines Geretteten schickte man einen Dankesbrief, in der Regel zusammen mit einer kleinen Summe als Belohnung an denjenigen, der den Juden gerettet hatte. Bei schwieriger materieller Lage wurde der Person dauerhafte Unterstützung gewährt, manchmal war dies auch eine andere Art der Hilfe, man half bei der Suche einer Arbeitsstelle und intervenierte im Falle eines Konflikts mit dem Gesetz, auch wenn dieser aus politischen Gründen resultierte. Bis Ende des Jahres 1946 wurden zu diesem Zweck insgesamt 166.500 Zloty verwendet.  Im Jahre 1947 wurde das Programm aufgrund von Geldmangel eingestellt. 1948 entstand eine Kommission für die Hilfe für Polen in der Rechtsabteilung des Ausschusses. Sie bestand bis zu ihrer Umwandlung in die „Sozial-kulturelle Gesellschaft der Juden in Polen“ (1950). Die Idee des Ehrens von "Gerechten" übernahm das „Jüdische Historische Institut“ (JHI), das Zeugenaussagen sammelte. Als die „Medaille der Gerechten unter den Völkern“ durch einen Knesset-Erlass gestiftet wurde, begann das JHI mit Yad Vashem zu kooperieren und die dort gesammelten Dokumentation an die Gedenkstätte zu übergeben. Abteilungen des Instituts in Jerusalem sammeln Dokumente und Zeugenberichte, nicht nur polnische, sondern auch aus anderen von Deutschland während des Krieges in Europa besetzten Gebieten. Der Sozialausschuss unter dem Vorsitz eines Richters des Obersten Gerichtshofes von Israel prüft die Materialien und entscheidet über die Vergabe von Medaillen und Ehrentiteln. Die Empfänger erhalten den Titel eines Ehrenbürgers von Israel, und eine Medaille, auf der der Name der Person und der Satz aus dem Talmud: "Wer ein Leben rettet - rettet die ganze Welt." steht. Während der Zeremonie der Medaillenverleihung pflanzen die Geehrten in der Allee der Gerechten auf dem Berg der Erinnerung in Jerusalem einen Baum mit einem Schild mit ihrem Namen. Angesichts des Abbruchs der  Beziehungen zwischen Israel und Polen von 1967, der bis Mitte der 80er Jahre andauerte, war die Verleihung der Medaillen an Polen schwierig. Seit 1990 findet diese Zeremonie zweimal im Jahr statt, und die Zahl der Empfänger beträgt jedes Mal rund ein Dutzend Menschen. Bis Ende des Jahres 1997 waren unter den 15.670 Geehrten aus 30 Staaten 5134 Polen. 1999 sicherte eine Resolution des Sejm ihnen bestimmte Veteranenrechte zu.

Der Text stammt vom Portal Diapozytyw, früher Eigentum des Adam-Mickiewicz-Instituts.
Der nebenstehende Text stammt aus dem Buch „Historia i kultura Żydów polskich. Słownik“ („Die Geschichte und Kultur der Polnischen Juden. Glossar.“), dessen Autoren Alina Cała, Hanna Węgrzynek und Gabriela Zalewska sind. Das Buch wurde beim Verlag WSiP herausgegeben.

Die Übersetzung dieses Textes wurde ermöglicht dank der freundlichen Unterstützung der:

Konrad Adenauer Stiftung Polska

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